Solingen Augustinerinnen beten für verletzte Schwestern

Solingen · Der Angriff auf die beiden Augustinerinnen-Nonnen in Burundi, die nun zur medizinischen Behandlung nach Düsseldorf gebracht wurden (wir berichteten), schockiert auch die Ordensschwestern im St. Josef-Haus an der Krahenhöhe.

Schwester Salesia ist von dem Angriff in Burundi schockiert.

Schwester Salesia ist von dem Angriff in Burundi schockiert.

Foto: mak (Archiv)

"Da werden selbst Schwestern, die nur heilen und helfen wollen, von Rebellen niedergeschossen", sagt Schwester Salesia. Mit dem Angriff habe keiner gerechnet. "Er war ganz hinterhältig und bestialisch."

Die Ordensfrau gehört ebenfalls zu den Neusser Augustinerinnen und hat das Altenheim an der Schützenstraße, das lange von dem Konvent betrieben wurde, neun Jahre geleitet. Seit 2007 lebt sie dort — wie vier weitere Schwestern — als Bewohnerin, hilft aber noch mit.

"Es war ein bestialischer Angriff"

Das Hospital in Burundi, in dem die beiden schwer verletzten afrikanischen Nonnen arbeiteten, kennt Schwester Salesia persönlich. "Ich war 1982 einmal da", berichtet sie. Die Verhältnisse seien mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen. "Alles ist sehr einfach", sagt die Ordensfrau. Viele Menschen lebten noch in Lehmhütten. "Bei Platzregen kann es durchs Dach tropfen." "Land der 1000 Hügel" werde Burundi genannt. "Es ist sehr schön. Aber wenn die Dürre beginnt, wächst dort nichts mehr." Außerdem sei es schon immer gefährlich gewesen. "Es ist ein brodelndes Land."

Weil das Land in Zentralafrika zu den ärmsten der Welt gehöre, habe sich der Orden in den 1960er-Jahren entschieden, sich dort zu engagieren. Seitdem bestehe regelmäßiger Austausch, auch wenn die Augustinerinnen das Kloster wegen Nachwuchsmangels mittlerweile an den afrikanischen Orden übergeben hätten. "Einige der Nonnen und Priester sind auch schon in Deutschland ärztlich behandelt worden", berichtet Schwester Salesia. Sie erinnert sich insbesondere an einen Pater, der von einem Gerüst gestürzt sei und sich etliche Knochenbrüche zugezogen habe. Und an einen nierenkranken Priester, dem sein eigener Bruder eine Niere gespendet hat. "Der Priester lebt jetzt in Neuss und war auch schon öfters bei uns in Solingen."

Inwieweit den beiden angeschossenen Schwestern geholfen werden könne, stehe noch nicht fest. "In Afrika gab es ja nicht die Möglichkeiten, sie zu behandeln, wie hier." Die Ordensfrauen an der Krahenhöhe schließen die beiden Schwerverletzten nun in ihre Gebete ein.

(RP)
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