Rommerskirchen Schwertransport mit 225-Tonnen-Trafo gemeistert

Rommerskirchen · Einen Schwertransport dieses Ausmaßes hat der Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb gegangene Eckumer Bahnhof noch nicht allzu oft erlebt: In der Nacht zu Mittwoch überführte die auf derlei Transporte spezialisierte Firma Daher HCS einen 225 Tonnen schweren Transformator vom Bahnhof ins gut neun Kilometer entfernte Umspannwerk nach Gohr. Bereits am Montagnachmittag hatten die Mitarbeiter des Unternehmens vergeblich auf den Trafo gewartet, nachdem es bei der DB-Netz zu Komplikationen mit dem Fahrplan gekommen war.

 225 Tonnen schwer, 44,50 Meter lang, fünf Meter hoch und 3,20 Meter breit ist der von Eckum ins Umspannwerk Gohr transportierte Trafo.

225 Tonnen schwer, 44,50 Meter lang, fünf Meter hoch und 3,20 Meter breit ist der von Eckum ins Umspannwerk Gohr transportierte Trafo.

Foto: G. Salzburg

Der Trafo-Koloss war via Schiene von der "Station Rommerskirchen" (die ungeachtet des Namens im Rhein-Erftkreis liegt) zunächst nach Niederaußem gebracht worden. "Um 14 Uhr ist er dann am Dienstag von einer Lok dort abgeholt worden", erzählt Ulrich Schmidtke, der verantwortliche Transportingenieur, der keinen Hehl aus seiner Verärgerung über die DB-Netz machte.

"Der Strombedarf ist größer geworden", nannte Schmidtke als Grund für den von RWE Power veranlassten Transport. "Für die Braunkohle-Kraftwerke ist angesichts von Änderungen bei der Stromeinspeisung ein größerer Trafo erforderlich", erläutert Guido Steffen, Sprecher von RWE Power, die Ursache für die spektakuläre Überführung. RWE Power habe daher den bislang im genannten Umspannwerk Rommerskirchen stehenden Transformator von der Firma Amprion gekauft, so der Unternehmenssprecher. Amprion hat RWE dann gleich noch die Nutzung seiner Gleisanlage gestattet. Das Gleis am Bahnhof hatte Amprion im Zuge der Umgestaltung des Vorplatzes erneuert: Entfernt werden durfte es wegen der Bedeutung für die nationale Energieversorgung nicht, wie bald nach dem 2011 erfolgten Kauf des Geländes durch die Gemeinde bekannt wurde.

Heikelster Punkt des nächtlichen Transports nach Gohr war die Überquerung der Bahngleise an der Straße Hermeshoven: Die Eckumer Brücke zu nutzen, kam wegen potenzieller Einsturzgefahr nicht in Betracht. "Wir haben ein Zeitfenster von 1.40 bis 2.40 Uhr ", beschrieb Ulrich Schmidtke die Ausgangslage. Während dieses Zeitraums hatte die Bahn die Strecke in diesem Bereich stillgelegt. Komplikationen ergaben sich nicht: In akribischer Feinarbeit gelang den sechs Daher-Mitarbeitern die problemlose Gleispassage, und die von der Polizei eskortierte Fahrt auf der B 477 war schon beinahe Routine. "Wir fahren auch wesentlich schwerere Transporte", merkte Ulrich Schmidtke hierzu lakonisch an. Gesperrt werden musste die Bundesstraße nicht. Natürlich ging es nur im Schritttempo voran, doch um 3 Uhr war am frühen Mittwochmorgen dann der Zielort "Gohrpunkt" erreicht, wie er bei den Energieversorgern heißt.

Vergangene Nacht gab es dann noch einen zweiten Transport: Der in Gohr deinstallierte, kleinere Transformator trat zunächst seinen Weg nach Rommerskirchen an, von wo aus es über die Schiene zu seinem eigentlichen Bestimmungsort ging: "Der Trafo wird im Kraftwerk Niederaußem bleiben", so Guido Steffen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort