Achtjährige Annika braucht Stammzellenspende Höhner-Sänger wirbt für Typisierung in Rommerskirchen

Rommerskirchen · Die achtjährige Annika benötigt einen Stammzellenspender. Henning Krautmacher von der kölschen Kult-Band unterstützt die Familie

Sie hatte sich so gefreut, endlich wieder in die Schule gehen zu können. "Endlich wieder reiten, an der frischen Luft herumtoben, mit Freunden spielen", sagt Alexander Breuer. Doch vergangene Woche kam die Diagnose, die alle Hoffnungen wie eine Seifenblase zerplatzen ließen: Die an Leukämie erkrankte achtjährige Annika, Breuers Tochter, wird das Krankenhaus nicht verlassen können.

Nach einer Chemotherapie, von der die Familie anfangs dachte, sie würde die heimtückische Krankheit besiegen, nun die schreckliche Gewissheit: Annika hat einen Rückfall erlitten. Nun benötigt sie dringend einen Stammzellenspender.

Erst im Sommer hatten Alexander Breuer und viele seiner Freunde gemeinsam mit der Deutschen Knochenspenderdatei (DKMS) in Rommerskirchen eine Typisierungsaktion und ein Konzert organisiert. Fast 500 Menschen ließen sich registrieren, gesammelt wurden zusätzlich fast 25.000 Euro.

Breuer hatte seiner Tochter, die zur damaligen Zeit noch keinen Spender brauchte, versprochen, auch anderen zu helfen. Nun braucht die Achtjährige Hilfe - und als Unterstützer kam gestern Höhner-Sänger Henning Krautmacher nach Rommerskirchen. Bereits seit 1996 ist der Pulheimer DKMS-Botschafter und nutzt seine Prominenz, zur Typisierung aufzurufen.

Am liebsten wäre ihm sogar, dass Menschen, die zum Arzt gehen und dort Blut abgeben müssen, direkt gefragt würden, ob sie sich nicht auch typisieren lassen wollen. "So schwer das Wort Typisierung auszusprechen ist, so leicht ist der Vorgang selbst", sagt Krautmacher. Auch will der 60 Jahre alte Vater und mittlerweile Großvater den Menschen die Angst nehmen: "Viele glauben immer noch, dass sie, wenn sie als Spender in Frage kommen, eine große Operation vor sich hätten. Das ist Quatsch", sagt er. Sein Appell: "Leute, lasst Euch typisieren. Ihr könnt vielleicht Leben retten, irgendwo auf der Welt."

Dass das Leben ihrer kleinen Tochter und vieler anderer an Leukämie Erkrankten gerettet wird, darauf hoffen auch die Breuers. Denn seit einer Woche steht für die Familie die Welt still. Annika, erzählt der Vater und kann seine Tränen kaum unterdrücken, sei nach der Diagnose zunächst sehr still und in sich zurückgezogen gewesen. "Sie wollte plötzlich nicht mehr über ihre Krankheit reden und verweigerte die Visite", sagt Breuer.

"Sie fragte mich, ob ich ihr erklären könnte, womit sie das verdient habe, sie sei doch nicht böse oder ein schlechter Mensch", redet er weiter und fragt: "Was soll man da als Vater antworten?" Bei diesen Worten legt Krautmacher ihm eine Hand auf die Schulter. "Wir werden einen Spender für Annika finden. Ich bin da ganz zuversichtlich", sagt er und verspricht, dass dann zwei Jahre später, wenn sich Spender und Empfänger kennenlernen dürfen, die Höhner spielen werden. Da huscht ein kleines Lächeln über Breuers Lippen. "Ja, es geht weiter. Annika wird nicht aufgeben, hat sie gesagt. Sie ist eine Kämpfernatur wie ihre Oma", so Alexander Breuer und bittet: "Lasst Euch registrieren. Es geht ganz schnell."

(NGZ)
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