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Archäologe Oliver Ungerath Den alten Römern und Franken auf der Spur in Rommerskirchen

Rommerskirchen · Der Archäologe Oliver Ungerath berichtet am Dienstagabend im Ratssaal über die Grabungsergebnisse aus den vergangenen Jahren. Im Gepäck hat er eine Fülle von echten Beispielen.

 Am Nettesheimer Weg, an der Gillbachstraße und am Steinbrink hatte Archäologe Oliver Ungerath in den vergangenen Jahren viel zu tun.

Am Nettesheimer Weg, an der Gillbachstraße und am Steinbrink hatte Archäologe Oliver Ungerath in den vergangenen Jahren viel zu tun.

Foto: Berns

Wer in der Gemeinde den Spaten in den Boden sticht, wird archäologisch fündig, und das in vielen Fällen nicht zu knapp. Der Ausspruch des Denkmalbeauftragten Manfred Hundt ist längst ein geflügeltes Wort geworden. Mit einer Fülle von konkreten Beispielen kann dies der Archäologe Oliver Ungerath (47) untermauern. Seit 2009 ist er an allen wichtigen Grabungen innerhalb Rommerskirchen beteiligt und kann Hundts These angesichts dessen nur beipflichten . Morgen Abend wird er im Ratssaal über diese Ausgrabungen sprechen. "Ich vertrete nicht so sehr Thesen, sondern ich will Ergebnisse vorstellen", sagt Ungerath, der seit gut einem Jahrzehnt für die Kölner Fachfirma Ibeling tätig ist.

Dass das heutige Gemeindegebiet schon zuzeiten der Römer (bis ins fünfte Jahrhundert) vergleichsweise dicht besiedelt war, ist fast schon ein Gemeinplatz, doch darf man sich nach Ungeraths Worten darunter nicht vorstellen, dass es damals schon die heutigen Siedlungsstrukturen gab. Die Gegend war vielmehr von römischen Gutshöfen durchzogen, die durchaus unabhängig voneinander wirtschafteten und noch keine Dörfer bildeten. "Ähnliches hat es später in Ostpreußen gegeben", erzählt der Experte. Auch sollte die lateinische Bezeichnung "Villa Rustica" nicht dazu verleiten, diese für Villen im neuzeitlichen Sinn zu halten, sagt Ungerath. Dörfliche Strukturen haben sich erst mit der nach dem Abzug der Römer beginnenden Frankenzeit entwickelt.

In dieser Zeit entstanden denn auch die meisten der heutigen Ortschaften. Gleichsam als "Wiederentdecker" des schon im späten Mittelalter nicht mehr existenten Orts Gorchheim mag Ungerath nicht gelten. Im Baugebiet Gillbachstraße fanden die Archäologen 2013 Spuren einer hochmittelalterlichen Siedlung, deren Gründung um 800 erfolgt sein könnte. Aus dem späten Mittelalter gibt es dort keine Funde mehr, was Oliver Ungerath damals in aller Vorsicht die Hypothese aufstellen ließ, es könnte das 1260 und 1321 urkundlich erwähnte und schon damals offensichtlich vom Erdboden "verschwundene" Gorchheim sein.

Die Gemeinde ihrerseits war weniger zurückhaltend und ist damals schon bald zur Namensgebung für den "Gorchheimer Weg" gleich neben der Gillbachschule geschritten.

"Es gab halt nun mal keine Ortsschilder", nennt Oliver Ungerath einen entscheidenden Grund dafür, dass sich derlei Spekulationen wohl niemals werden hieb- und stichfest beweisen lassen. Was auch für Troja gilt, wo Oliver Ungerath 1993 als Student bei Grabungen dabei war und Tierknochen ausgewertet hat.

Hier ist Ungerath Anhänger der nach wie vor herrschenden Lehre, wonach Troja im Nordwesten der heutigen Türkei gelegen habe. "Ich halte die These für überzeugend, dass damit der mythologische Ort gemeint ist", sagt Ungerath, der aus Baden-Württemberg stammt, in Tübingen und Kiel studiert hat und mit seiner Frau und den drei Kinder im brandeburgischen Werder an der Havel wohnt. In Rommerskirchen ist er aktuell vier Tage in der Woche im Einsatz.

(NGZ)
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