Rommerskirchen CDU-Politiker verlässt Rat nach 45 Jahren

Rommerskirchen · VON SEBASTIAN MEURER

 In Zukunft hat CDU-Politiker Gottfried Leuffen mehr Zeit für seinen Enkel Moritz (2). Zur Wahl am 25. Mai tritt Leuffen nicht mehr an. Seit 1969 saß er im Gemeinderat, seinen Nettesheimer Wahlkreis holte er neun Mal.

In Zukunft hat CDU-Politiker Gottfried Leuffen mehr Zeit für seinen Enkel Moritz (2). Zur Wahl am 25. Mai tritt Leuffen nicht mehr an. Seit 1969 saß er im Gemeinderat, seinen Nettesheimer Wahlkreis holte er neun Mal.

Foto: Linda Hammer

Im Rat ist er schon seit mehr als einem Jahrzehnt einsamer Rekordhalter: Seit 1969 gehört Gottfried Leuffen ununterbrochen dem Gremium an. Am Dienstag steht seine letzte Ratssitzung bevor, für die Wahl am 25. Mai kandidiert er nicht mehr. Eigentlich hatte er schon 2009 angekündigt, nur die Hälfte der jetzt endenden Wahlperiode bestreiten zu wollen. Der geplante Stabwechsel kam jedoch nicht zustande. Obwohl Leuffen nicht eben politikmüde wirkt, wollte er hinter seine Ankündigung nicht mehr zurück. "Ich weiß ja auch nicht, ob ich das Adenauer-Gen habe", meint er angesichts der von ihm ausgeschlagenen Aussicht auf eine womöglich 50-jährige Ratstätigkeit, während der er neun Mal seinen Nettesheimer Wahlkreis gewonnen hat. Eine Fortsetzung seiner politischen Tätigkeit schließt er indes nicht völlig aus: Sollte ihm nach der Wahl die Frage gestellt werden, ob er sachkundiger Bürger werden wolle, "werde ich nicht ablehnen".

"Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, entspricht einer Familientradition", betont Gottfried Leuffen. Sein Vater Hans Leuffen war Rats-und Kreistagsmitglied sowie Amtsbürgermeister, und auch sein Großvater wie sein Urgroßvater gehörten dem Gemeinderat wie dem Kreistag an. Selbst politisiert wurde Leuffen durch "die 68-er", denen er freilich nicht nahestand. Zu den Hoch-Zeiten der Studentenbewegung wurde er AStA-Vorsitzender an der Ingenieurschule Landbau in Brühl. "Man kann nicht immer nur kritisieren, sondern muss sich auch selbst einbringen", so Leuffens Überzeugung. Demokratie ist für ihn "als Streitkultur die beste Form, das menschliche Zusammenleben zu organisieren".

Seine Laufbahn im damaligen Rat von Nettesheim-Butzheim begann er als Vorsitzender der CDU-Fraktion. In Sachen Streitkultur hatte er eine eindrucksvolle Lehrzeit. Der Union gegenüber standen eine von der CDU abgespaltene Wählergemeinschaft, die SPD mit ihrem Frontmann Jakob Stoffels sowie CDU-"Dissident" Josef Ritterbach mit einigen Mitstreitern. "Es war die spannendste Zeit" erinnert sich Leuffen. "Die politische Auseinandersetzung war damals von einer Härte, die es später nicht mehr gegeben hat." Leuffen war später lange Ortsvorsteher von Nettesheim-Butzheim, Schatzmeister der CDU und bis 2009 einige Jahre Fraktionsvize. Der Betreiber des Lommertzhofs zeichnete sich durch ein unbefangenes Verhältnis zu Bürgerinitiativen aus. In den 1980-er Jahren engagierte er sich gegen eine Erweiterung und für eine Entschwefelung des RWE-Kraftwerks in Neurath. 1993 war er gegen große Widerstände der CDU in der Bürgerinitiative gegen die damals in Neurath geplante Müllverbrennungsanlage aktiv. Aktuell wirkt er bei "Pro Natur und Heimat" mit. Auch als eingefleischter CDU-Mann war blinde Gefolgschaft nie seine Sache: Als es 2004 um ein Votum der Gemeinde zum BoA-Bau in Neurath ging, sprach sich Leuffen als einziges Ratsmitglied dagegen aus.

(S.M.)
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