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Rheinberg Streiten will gelernt sein

Rheinberg · Die Klasse 3 b der Millinger Grundschule nahm gestern an einem Anti-Konflikt-Training mit Oliver Tomic teil, der diese Übungen an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen durchführt. Das Ziel heißt: gewaltfrei lernen.

Rheinberg-Millingen "Ich habe nie einen Mitschüler geschlagen, ich habe nie andere geärgert", erklärte Oliver Tomic, Sportpädagoge und Konflikttrainer, den 21 Kindern der Klasse 3 b in der Turnhalle der Gemeinschafts-Grundschule in Millingen. Doch was ist, wenn andere Streit suchen, angreifen oder jemanden auf dem Schulhof einfach festhält? Was macht ihr dann, was sagt ihr dann?

"Lass' mich doch in Ruhe!"

Mit dieser Fragestellung animierte Oliver Tomic die Schüler gestern zum Mitmachen. Mit konkreten Antworten wie "Hör' jetzt auf damit!" oder "Lass' mich doch in Ruhe!" gab er sich aber nicht ganz zufrieden. Denn im Rahmen von Spielpartnerübungen wollte er die Schüler im sozialen Miteinander konkreter stärken.

Begeistert machten die Drittklässler mit, erlernten und befolgten bereitwillig die Stopp-Regeln, die verbal und mit einem simplen Handzeichen Grenzen setzten sollen und für ein respektvolles Miteinander sorgen.

"Diese Konfliktübungen sind sehr wichtig", so Oliver Tomic, denn nur so kann trainiert werden, wie man richtig reagiert, wenn man festgehalten, beleidigt oder ausgegrenzt wird. "Spielerisch erlernen die Kinder eine Befreiungstechnik, ohne jemanden zu verletzen", führte er weiter aus.

Lehrer, Betreuer, Eltern, Schüler

Auf Initiative der Schulpflegschaft, des Fördervereins, der Schulleitung und des Kollegiums wurde auf freiwilliger Basis die Fortbildung für Lehrer, Betreuer, Eltern und Schüler inszeniert. Man weiß um die Tatsache, dass auch an Grundschulen körperliche Übergriffe, Beleidigungen und Schikanen leider keine Seltenheit mehr sind. "Wir möchten den Kindern für die kommenden Jahre ein gutes Rüstzeug mitgeben", betonte Schulleiterin Andrea Bramkamp-Warmer zu dieser präventiven Aktion. Die Konzeption für das Konfliktmanagement wird vom Förderverein "Gewaltfreies Lernen" unterstützt und in Millingen werden ab jetzt kontinuierlich die Förderprogramme durchgeführt. "Wenn die Kinder zukünftig vier Jahre lang das Konflikttraining erlebt und erlernt haben, sind sie gefestigter", so Schulleiterin Andrea Bramkamp-Warmer. Das Angebot gilt auch für Eltern, für das Kollegium und Betreuungspersonal. Im Rahmen von Abendveranstaltungen werden diese für das Thema sensibilisiert und durch Rollenspiele geschult.

"Gewaltfrei Lernen" wurde in vielen Jahren praktischer Tätigkeit an zahlreichen Kölner Schulen entwickelt. Das bewegungsintensive Konzept weckte das Interesse der Deutschen Sporthochschule, wo sich Wissenschaftler derzeit mit der Wirkung und deren Nachhaltigkeit auseinandersetzen. "Präventiv Handeln, statt erst zu handeln, wenn es schon weh getan hat", lautet das Credo von "Gewaltfrei Lernen".

20 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen erhalten durch die Förderung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West das Konflikttraining bestehend aus sechs bis zehn Unterrichtseinheiten pro Klasse.

(RP)
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