Rheinberg Aufmerksam, aber entspannt

Rheinberg · Die verantwortlichen Deichgräfen der Deichverbände Orsoy und Poll sind momentan täglich am Rhein unterwegs. Heute steigt der Pegel auf zehn Meter an, dann soll das Hochwasser allmählich zurückweichen.

Rheinberg / Alpen Die Mitarbeiter der Deichverbände Orsoy und Poll sind in erhöhter Alarmbereitschaft, verfolgen das Rheinhochwasser aber ganz gelassen.

Viktor Paeßens ist Deichgräf des Deichverbands Orsoy, der zwischen Baerl und Ossenberg 18,5 Kilometer Banndeich und 1,5 Kilometer Leitdeich verwaltet. Er hat derzeit engen Kontakt zu seinen Vorstandskollegen und den Deichgängern, die täglich den Deich kontrollieren. "Bei uns sind alle 16 Mann an Bord", freut sich Paeßens. Gestern waren zusätzlich auch Fachleute der Bezirksregierung Düsseldorf vor Ort.

In Ossenberg ist alles dicht

Gestern Nachmittag stand der für Orsoy maßgebliche Rheinpegel Ruhrort bei 9,75 Meter. "Wir rechnen damit, dass am Dienstag zwischen 6 und 10 Uhr die Zehn-Meter-Marke erreicht werden kann", so der Deichgräf. Für die Schleuse in Ossenberg wird es bereits bei 7,30 Meter brenzlig, deshalb ist sie bereits am Donnerstag geschlossen worden.

Der erst vor etwa drei Jahren gebaute Durchstich für die Solvay-Werkbahn in Ossenberg verträgt 9,50 Meter. Vorsichtshalber ist auch hier alles vergattert worden. "Zum ersten Mal im Ernstfall, nachdem es bereits zwei Probeläufe gab", so Viktor Paeßens. das Rheintor in Orsoy wird offen bleiben; hier liegt der entscheidende Pegel-Höchststand bei 11,50 Meter. Bei den beiden Durchlässen zum NIAG-Hafen ist das ähnlich.

Der Deichgräf ist froh, dass noch kurz bevor das Hochwasser den Deich erreichte, alle Löcher "gestopft" werden konnten und so ein weiteres Auswaschen verhindert wurde. Und noch etwas meldet der Budberger nicht ohne Stolz: Ein Sonderdeichverteidigungsplan sei eingestielt: Er sehe vor, dass der Deich mit 16 000 Kubikmetern Kies gestärkt werden kann, falls es einmal zu einem Hochwasser wie 1926 mit einem Pegelstand von ca. zwölf Metern komme sollte. "Aber das ist derzeit zum Glück kein Thema", so der Deichgräf.

Das Equipment geprüft

"Die Lage bei ist entspannt, wir sind gelassen", versichert auch Klaus Henne. "Die Deiche sind in einem guten Zustand, aber natürlich sind wir derzeit mindestens einmal am Tag auf dem Rheindeich unterwegs, um uns umzusehen. Und natürlich haben wir auch unser Equipment geprüft. Haben kontrolliert, ob zum Beispiel genügend Sandsäcke für den Fall der Fälle vorhanden sind. Der Rheinberger Henne ist Deichgräf des Deichverbands Poll, in dessen Gebiet zwischen Ossenberg und dem Altrhein bei Birten ca. 20 Kilometer Deich verlaufen.

"Unsere erste Wachstufe beginnt, wenn der Pegel bei Wesel 10,50 Meter erreicht", so der Experte. "Wir haben zwar bisher nur 9,50 Meter, aber natürlich haben die Situation jederzeit im Blick." Da der Pegel bereits fallend ist, geht er von einer baldigen Entspannung der Hochwasser-Situation aus.

(RP)
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