Rheinberg Rat entscheidet sich für den "Fletschenmann"

Rheinberg · Grüne äußerten Kritik am Vorgehen des Rheinberger Stadtmarketings. Die Skulptur soll auf dem Kreisverkehr am Melkweg errichtet werden.

 Der Unternehmer Oliver Rettig (oben) will den "Fletschenmann" (Entwurf unten) finanzieren.

Der Unternehmer Oliver Rettig (oben) will den "Fletschenmann" (Entwurf unten) finanzieren.

Foto: Fischer, Privat (Archiv)

Inzwischen ist klar: Der "Fletschenmann" ist kein Fletschenmann, sondern heißt "Traum vom Fliegen" und soll einen Fluggleiter darstellen. Klar ist auch, dass die Idee zu dieser Skulptur nicht von dem spendablen Rheinberger Unternehmer Oliver Rettig (Metall-Edelbau Rettig) stammt, sondern auf das Konto des Rheinberger Kreativpostens Ludger "Luja" Jackowiak. Das hatte das Stadtmarketing ungeschickt kommuniziert und die Kommunalpolitiker bei ihrer Entscheidung verunsichert. Die RP hatte mit ihrem Bericht darüber die Diskussion ins Rollen gebracht.

 Der Unternehmer Oliver Rettig (oben) will den "Fletschenmann" (Entwurf unten) finanzieren.

Der Unternehmer Oliver Rettig (oben) will den "Fletschenmann" (Entwurf unten) finanzieren.

Foto: Fischer, Privat (Archiv)

Jetzt, in der Ratssitzung, blieben die Politiker aber recht entspannt bei ihrer Meinung und sprachen sich mit großer Mehrheit dafür aus, den "Fletschenmann" (die Bezeichnung hat sich in Politikerkreisen etabliert) auf den Kreisverkehr am Melkweg zu bauen. Zum Hintergrund: Rettig hatte der Stadt zunächst einen 2,50 Meter hohen und drei Meter breiten Kaktus aus Edelstahl als Geschenk für den Kreisverkehr angeboten. Den fanden die Entscheidungsträger allerdings unpassend und baten um alternative Vorschläge. Daraufhin erarbeitete Rettig zwei Stelen-Modelle (eines mit Ortsnamenschildern, eines mit Wappen) — und es tauchte plötzlich der "Traum vom Fliegen" auf, bei dem Politik und Verwaltung aufgrund der Präsentation des Stadtmarketings davon ausgehen mussten, dass es sich um Rettigs geistiges Eigentum handele. Inzwischen weiß man: Es war anders.

"Es gibt mittlerweile eine gemeinsame Erklärung von Stadtmarketing, Oliver Rettig und Luja, dass sie die Skulptur gemeinsam realisieren möchten", sagte Bürgermeister Hans-Theo Mennicken im Rat. Man werde sich nun um Baupläne kümmern, damit der Kreisverkehr bald mit der Skulptur gestaltet werden kann. Die Ratsmitglieder brachten noch einmal zum Ausdruck, dass man Rettig dankbar sei für das teure Geschenk. Kritische Töne gab es von Grünen-Sprecher Jürgen Bartsch. "Wir sind nicht sehr glücklich darüber, dass uns da ein Kuckucksei untergeschoben worden ist", sagte er. Das Stadtmarketing hätte Ross und Reiter nennen müssen.

Anderer Ort, anderes Thema: Am Ende der Ratssitzung informierte Josef Devers als Genossenschaftsrat der Linksrheinischen Entwässerungs- Genossenschaft (LINEG) seine Kollegen darüber, dass die LINEG beabsichtige, noch in diesem Jahr den Lohkanal in Orsoy aufzunehmen und ihn ökologisch aufzuwerten. Der kleine Kanal fließt bei Orsoy in den Rhein. Es handle sich dabei um eine hundertprozentige Maßnahme des Bergbaus. CDU-Mann Viktor Paeßens ergänzte als Orsoyer Deichgräf, dass es wichtig sei, dass der direkt am Deich vorbeifließende Lohkanal verlegt werde: "Wir haben dort einen starken Nutria-Befall", sagte er.

(RP)
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