Rheinberg Prälaten-Pokal als Geschenk an Rheinberg

Rheinberg · "Wenn ich mir etwas wünschen darf – eines Tages sollte Rheinberg wieder ein Heimatmuseum haben", betonte Gerardus Aaldering gestern.

"Wenn ich mir etwas wünschen darf — eines Tages sollte Rheinberg wieder ein Heimatmuseum haben", betonte Gerardus Aaldering gestern.

Denn Rheinberg sei nun einmal eine mittelalterliche Stadt mit vielen Zeugnissen der Geschichte — "auch wenn jetzt die Zufahrtswege betoniert werden, was nicht im Sinne eines mittelalterlichen Stadtbildes ist", merkte Aaldering mit Blick auf laufende Straßenumbauten kritisch an.

Was die Vielzahl historischer Kostbarkeiten angeht, pflichtete Bürgermeister Mennicken ihm bei. Die Sorge wegen eines betonierten Marktes teile er nicht: "Wir finden eine vernünftige Lösung." Und ein Museum — wenn das Jugendamt aus dem Alten Rathaus gezogen ist, "wollen wir dort das alte Rheinberg erlebbar machen — wie auch immer." So lange ist das historisches Kleinod, das den Investor, den Bürgermeister und Archivarin Sabine Sweetsir gestern zusammenbrachte, gut im Stadthaus aufgehoben: Der gläserne Pokal des Franziscus Daniels, den Gerardus Aaldering bei der Wiedereröffnung des Kamper Hof der Stadt Rheinberg schenkte.

Mennicken: "Mit dieser Gabe wird deutlich, dass der Kamper Hof ein wesentlicher Baustein der Rheinberger Stadtgeschichte ist." Denn der 1692 in Grevenbroich geborene Franziscus Daniels war Kamper Mönch — und von 1726 bis 1733 der 43. Pfarrer von St. Peter in Rheinberg. Daniels überwachte dort den Bau des 1729 fertiggestellten Pastorats, für das er auch ein Fenster stiftete. Als Pfarrer soll er ein guter Prediger, aber strenger und unnachgiebiger Verhandlungsführer gewesen sein, zitiert Archivarin Sabine Sweetsir historischen Quellen; 1733 sei er zum Abt von Kloster Kamp gewählt worden.

Und der Pokal? Die filigrane Arbeit aus der Glashütte Glücksburg (Sachsen) entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ist sozusagen das weltliche Gegenstück zum Messkelch des Abtes Daniels (Museum Kloster Kamp). Sweetsir: "Die aufwendige Gestaltung dieses Pokals zeigt das Spannungsfeld zwischen dem geistlichen Leben Daniels' als Prälat der Abtei Kamp und dem pompösen Auftreten des in der Barockzeit lebenden Menschen Franz Daniels."

Durch einen Antiquitätenhändler, der um Gerardus Aalderings Engagement für die Sanierung des Kamper Hofes wusste, kam der Pokal in den Besitz des Investors. Und der wollte die Rheinberger durch die Schenkung an die Stadt an seiner Freude über die Wiederbelebung des Hauses teilhaben lassen, das über Jahrhunderte Stadthaus und Zufluchtsstätte der Kamper Mönche in Rheinberg war.

(RP/rl)
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