Rheinberg Die Schmerzgrenze ist erreicht

Rheinberg · Lebensmittel, Benzin und Strom – alles wird teurer. Die RP fragte in Rheinberg, wo man noch etwas einsparen kann. Manchmal fängt das Sparen mit einer Investition an. Zum Beispiel, wenn das Auto auf Gasbetrieb umgestellt wird.

In wenigen Monaten steht mit der Oscarverleihung wieder die Vergabe des wichtigsten internationalen Filmpreises an. In der Kategorie für die beste schauspielerische Leistung haben sich in diesem Jahr wirkliche Schwergewichte empfohlen: die Mineralölindustrie zum Beispiel, oder die Stromanbieter. Mit Unschuldsmiene reden deren Vertreter jede Preiserhöhung schön.

Lebensmittel, Benzin und Strom – alles wird teurer. Und das ist keinesfalls ein subjektives Empfinden. Bei vielen Bürgern ist mittlerweile die Schmerzgrenze erreicht; sie wissen schon nicht mehr, wo sie noch an der Sparschraube drehen können. „Da muss man sich nicht wundern, wenn Verbraucher beginnen zu tricksen“, denkt Günter Smits und meint im Klartext: von der Steuererklärung bis hin zum Wasser aus dem eigenen Brunnen - nicht alle Einsparpotenziale sind legal. Wenn Politiker sich dann noch ruck, zuck eine Diätenerhöhung gönnen, macht das den 58-Jährigen richtig sauer: „Man kann nicht Wasser predigen und Wein trinken.“

Keinen Cent mehr in der Tasche

Das ärgert auch Dieter Bregulla, der 1991 in den Ruhestand ging: „Seitdem habe ich keinen Cent mehr in der Tasche“, erzählt der 75-Jährige. Sparsamkeit ist ihm und seiner Frau Ursula in Fleisch und Blut übergegangen. Gutes günstig kaufen, nach Rabatten oder Angebotsaktionen fragen – für das Ehepaar aus Orsoy selbstverständlich. Aktuelles Beispiel: die Suche nach einer günstigeren Kfz-Versicherung. Weihnachten freuen sich nur die Enkel über Geschenke, das Paar verzichtet auf gegenseitige Präsente, fährt dafür lieber in den Urlaub.

Auch bei Familie Wernicke wird zu Weihnachten der Rotstift angesetzt. „Präsente für entfernte Verwandte gibt es nicht mehr“, so der 42-jährige Dolmetscher. Nur bei Töchterchen Marta (2) möchte man nicht knausern. Die Zurückstellung außerordentlicher Tilgungen, weniger Freizeitveranstaltungen oder Restaurantbesuche - Familie Wernicke spart an vielen Fronten. Auch beim Urlaub: Hier geht’s nämlich auch günstig, weiß der Dolmetscher. Zum Beispiel durch Haustausch.

Auto mit Gasbetrieb

Bei Claudia Uebing-Massop beginnt Sparsamkeit mit einer Investition: Die 44-jährige Betriebsleiterin der Stadtbäckerei Nowak sattelt von einem konventionellen Pkw auf ein gasbetriebenes Auto um. Und auch von der Mineralölindustrie macht sie sich unabhängig, setzt beim Hausbau auf Erdwärme.

(RP)
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