Leverkusen Strom: So sparen Sie bis zu 150 Euro

Leverkusen · Mehr als 100 Anbieter tummeln sich in Leverkusen.Ein Wechsel kann ratsam sein, aber auch beim heimischen Versorger lässt sich Geld sparen. Wir sagen Ihnen, wie.

Ein paar Klicks im Internet, ein Vergleichsportal zurate ziehen - und dann einen Vertrag abschließen, der einem binnen weniger Minuten viel Geld sparen hilft. Ganz ehrlich: Träumt davon nicht jeder? Es scheint ja auch so einfach zu sein: Immer mehr Stromanbieter überweisen ihren Neukunden schon kurz nach Vertragsbeginn Bonuszahlungen, die bis zu mehreren hundert Euro betragen. Das klingt gut, ist nach Auskunft des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen aber nicht für jeden geeignet. Unbedarfte Kunden können gar in Stromtarifen landen, bei denen sie nach zwei Jahren mehr bezahlen als in der Grundversorgung.

"In Leverkusen werden mehr als 400 verschiedene Stromtarife und rund 300 Gastarife angeboten", sagt Stefan Kreidewolf, Sprecher des örtlichen Anbieters EVL. Längst machen dabei auch Stadtwerke einander Konkurrenz, nicht nur die überörtlichen Großkonzerne. Jüngstes Beispiel: die Stadtwerke Krefeld, die der EVL gemeinsam mit der Sparda-Bank West Kunden abwerben möchten. Dass Strom nicht gerade ein klassisches Banken-Geschäft ist, stört die Anbieter dabei nur wenig. "Die Bankbranche ist seit jeher ein wettbewerbsintensiver Markt", argumentiert eine Sprecherin. Die Stromofferte sei ein Zusatzangebot, "das unsere Angebote angemessen abrundet".

"Anfang dieses Jahres gab es etwa 1150 Stromanbieter mit rund 15.000 Tarifen", sagt Kreidewolf: "Im Durchschnitt kann ein Privatkunde an seinem Wohnort aus 167 Stromversorgern auswählen."

Wer soll sich da noch auskennen? Eine Lichtung ins Dickicht der Tarife hat vor kurzem die Stiftung Warentest geschlagen. Sie hat einen Leitfaden zum Umgang mit Vergleichsrechnern wie etwa "Check 24" oder Verivox erstellt und die Kunden dabei in zwei Gruppen unterteilt: Aktive und Bequeme. Aktive Kunden seien jene, die "jedes Jahr den Anbieter wechseln und die hohen Neukundenboni mitnehmen", heißt es da. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch wurden bis zu 335 Euro Ersparnis berechnet.

Doch genau da liegt auch eine Falle, wie EVL-Sprecher Kreidewolf warnt. Wer nämlich nicht die richtigen Häkchen setze, bekomme in der Regel nur Ergebnisse für das erste Lieferjahr angezeigt. Außerdem werden Neukundenboni vom Gesamtpreis abgezogen. Im zweiten Lieferjahr falle der Bonus oft ganz weg. "Der vermeintlich günstige Tarif ist dann häufig teurer als die Grundversorgung."

In solche Fallen tappen bequeme Kunden leicht hinein, weil sie Kündigungsfristen nicht beachten oder sich nicht mit dem Anbieter beschäftigen, beispielsweise Bewertungen anderer Kunden lesen.

Daher hat die Stiftung Warentest für sie Voreinstellungen bei den großen Vergleichsportalen installiert, die nur angeklickt werden müssen - und es tauchen, so das Versprechen - Tarife auf, die von vornherein einen günstigeren Grund- und Arbeitspreis beinhalten sowie meist auch im zweiten Jahr stabile Preise. Mehr Informationen gibt es im Internet unter: www.test.de/strom

Ganz wichtig: Wer noch nie etwas an seinem Stromtarif geändert hat, läuft in der sogenannten Grundversorgung und kann bereits jede Menge Geld sparen, wenn er sich von seinem örtlichen Anbieter einen anderen Vertrag "anfertigen" lässt.

Genau darin sieht Stefan Kreidewolf auch eine der größten Stärken lokaler Anbieter: "In der Konkurrenzsituation versuchen wir als EVL, weniger auf andere zu schauen, sondern unsere Kunden mit maßgeschneiderten Produkten und persönlichen Service zu überzeugen", sagt er. Damit sei das städtische Tochterunternehmen gut gefahren.

Sollte ein Wechsel nicht funktionieren oder der neue Anbieter insolvent werden, muss übrigens niemand Angst haben, dass er plötzlich im Dunkeln sitzt. Regionale Versorger sind laut Stiftung Warentest verpflichtet, dem Kunden wieder Strom zu liefern - allerdings dann wieder in der teuren Grundversorgung.

(RP)
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