Korschenbroich Spielfläche ohne Spielgeräte

Korschenbroich · Glehn Der sechsjährige Bilal spielt gern Fußball - im Verein oder im Garten. Auf der Spielfläche am Hohenend kickt er dagegen nicht, "Da ist eine Schlammpfütze", sagt Bilal und zeigt in eine Ecke des Platzes. Auch jüngere Kinder haben wenig Freude am heimischen Spielangebot: Spielgeräte fehlen völlig. Mühsam erobert spärliches Grün den Boden, dafür ragen reichlich spitze Steine hoch. Auch ein rostiges Metallband findet sich.

 Einen Spielplatz mit Sandkasten und Schaukel suchen Kinder hier vergebens , der Spielbereich wurde bewusst nicht mit Geräten bestückt. Denise Cezanne-Gütting (l.), Sabine Leipert (vorn) und Heike Amrath (r.) setzen sich für eine Verbesserung ein.

Einen Spielplatz mit Sandkasten und Schaukel suchen Kinder hier vergebens , der Spielbereich wurde bewusst nicht mit Geräten bestückt. Denise Cezanne-Gütting (l.), Sabine Leipert (vorn) und Heike Amrath (r.) setzen sich für eine Verbesserung ein.

Foto: NGZ

Glehn Der sechsjährige Bilal spielt gern Fußball - im Verein oder im Garten. Auf der Spielfläche am Hohenend kickt er dagegen nicht, "Da ist eine Schlammpfütze", sagt Bilal und zeigt in eine Ecke des Platzes. Auch jüngere Kinder haben wenig Freude am heimischen Spielangebot: Spielgeräte fehlen völlig. Mühsam erobert spärliches Grün den Boden, dafür ragen reichlich spitze Steine hoch. Auch ein rostiges Metallband findet sich.

"Für ein Neubaugebiet, in dem viele Kinder wohnen, ist das untragbar. Die meisten, die hier wohnen, haben ein oder zwei Kinder", erklärt Sabine Leipert, Mutter der einjährigen Hannah. "Uns würden schon in einer Ecke des Platzes Sandkasten, Rutsche, Schaukel, vielleicht ein Wipptier sowie eine Bank reichen. Bevor wir hierhin zogen, war davon die Rede, dass hier ein Spielplatz entstehen soll", erzählt Sabine Leipert. "Lange Zeit tat sich nichts, und als dann Mitarbeiter der Stadt erschienen, erfuhren wir, dass hier lediglich eine Rasenspielfläche geplant ist", ergänzt Heike Amrath, Mutter der einjährigen Jana.

"Die Fläche taugt noch nicht einmal als Bolzplatz. Sie ist nicht begradigt, und sogar jetzt bei 30 Grad steht in einer Ecke das Wasser", sagt Denise Cezanne-Güttich - auch die Mutter des zweijährigen Marc vermisst einen normalen Spielplatz: "Der Platz am Kerper Weiher st zehn Minuten entfernt, über die Hauptstraße kann man auch etwas ältere Kinder nicht allein dorthin gehen lassen."

Heike Amrath und Sabine Leipert wurden aktiv, sammelten Unterschriften von 79 Familien, sandten die Liste an die Stadt - und erfuhren von Bürgermeister Heinz Josef Dick Erstaunliches: "Bewusst" seien keine Spielgeräte eingeplant worden. "Es handelt sich um eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung ,Fläche für spontanes Sporttreiben im Sinne der Rittner-Sportstudie'", so Dick im Antwortschreiben. Modellierte grüne Flächen sollen "Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur spontanen Bewegung, also zum Toben und Spielen geben und zur positiven Entwicklung der Freizeitgestaltung" anhalten, so Dick, der als Alternative auf die Spielplätze am Kerper Weiher und Schlehenweg verweist.

Das Areal am Hohenend ist zudem noch gar nicht fertig. "Dort wird noch nachgesät, müssen die Steine entfernt werden. Außerdem fehlt noch eine Versickerungsgrube", erläutert Erster Beigeordneter Bernd Dieter Schultze. Einen Fertigstellungstermin nannte er am Montag nicht. "Meines Wissens war dort nie ein Kinderspielplatz vorgesehen, sondern zunächst eine Sportanlage - etwa ein Bolzplatz." Der Rat habe 2005 den Bebauungsplan geändert, seitdem sei dort die Grünanlage mit Spielbereich ausgewiesen. Zudem weisen Schultze und Dick darauf hin, dass die Anlage der Spielfläche zu den Erschließungskosten gehöre, die "zu 100 Prozent von den Anwohnern getragen" werden. "Eine denkbare Lösung könnte sein, dass die Anwohner die Kosten einer Alternative selbst tragen", sagt Schultze.

"Für ein Neubaugebiet mit so vielen Kindern müsste doch ein Spielplatz vorgesehen sein", sagt dagegen Jalal Khattabi, Vater von Bilal und Zayd (2). "Die Stadt muss doch daran interessiert sein, dass junge Familien hierhin ziehen. Schließlich investieren wir hier und zahlen Steuern", meint Cezanne-Güttich.

"Die Bürger wurden in einer Informationsversammlung eingehend über das Baugebiet informiert, da hat es keinen Protest gegeben", so die Glehner CDU-Ratsfrau Renate Erhart. "Ich werde das Thema aber in der Fraktion und in der nächsten Bauausschusssitzung aufrufen."

Am DIenstag in der NGZ:Zur Sache Lebensfremd

(NGZ)
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