Lokalsport Neuss fühlt sich wohl in der Außenseiter-Rolle

Neuss · Gleich im ersten Saisonspiel der Tennis-Bundesliga trifft Blau-Weiss im Gladbacher HTC auf einen Gegner, der stark genug für die Top Drei ist.

 Für der TC Blau-Weiß Neuss in der Bundesliga im Einsatz: (h.v.l.) Tom Schönenberg, Teamchef Marius Zay, Trainer Kevin Deden. (v.v.l.) Jeremy Jahn, Teammanager Dietmar Skaliks.

Für der TC Blau-Weiß Neuss in der Bundesliga im Einsatz: (h.v.l.) Tom Schönenberg, Teamchef Marius Zay, Trainer Kevin Deden. (v.v.l.) Jeremy Jahn, Teammanager Dietmar Skaliks.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Auch Kleinigkeiten können von recht entscheidender Bedeutung sein. Weil das Glutofen-Wetter morgen möglicherweise in ein nasses Donnerwetter mündet, legte Henrik Schmidt, Teamchef des Tennis-Bundesligisten Gladbacher HTC seinem als Manager für den TC BW Neuss tätigen Kollegen Dietmar Skaliks gestern Nachmittag am Telefon nahe, das Blau-Weiße Personal mit dem nötigen Schuhzeug für den nicht ganz unwahrscheinlichen Gang in die Halle auszustatten.

Für den aktuellen Kader der Neusser, die morgen ab 11 Uhr auf der GTHC-Anlage An den Holter Sportstätten zu Gast sind, kein wirkliches Problem, hat Teamchef Marius Zay doch nahezu alle für einen Einsatz vorgesehenen Akteure an der Jahnstraße beisammen: An Position zwei spielt morgen Tom Schönenberg, an drei Jeremy Jahn und an vier entweder Marc Meigel oder Trainer Kevin Deden. "Darüber muss jetzt noch ein Qualifikationsspiel entscheiden", witzelte Skaliks. Zay stellte allerdings klar: "Marc Meigel spielt!" An Position eins sollte eigentlich Thomas Fabbiano sein Debüt für Blau-Weiß geben. Der Italiener war für die beiden ersten Saisonspiele vorgesehen, hat sich aber nach seinem Aus beim ATP-Challenger-Turnier am Dienstag in Padua dazu entschlossen, nun doch keine Matches in der deutschen Eliteklasse zu betreiten. Aus anderem Holz geschnitzt ist da Jürgen Zopp. Als der Este unter der Woche den Neusser Teamchef an der Strippe hatte, zögerte er nicht lange. Obwohl gerade erst vom "Challenger" in Marburg nach Tallinn zurückgekehrt, gab er seinem neuen Arbeitgeber keinen Korb. "Und dabei ist er uns sogar noch finanziell sehr entgegengekommen", lobt Skaliks. Also holt in Zay heute am Flughafen in Weeze ab. Dass er Akteure dieses charakterlichen Formats in seinem Kader hat, gibt ihm Zuversicht für das höllisch schwere Auftaktspiel. Natürlich ist ihm bewusst, dass der finanzielle klamme Rekordmeister mit einer Spar-Truppe nach Mönchengladbach reist (Skaliks: "Wir können in den beiden ersten Spielen nicht so viele Geld verblasen."), doch das lässt Zay nicht als Ausrede für maue Leistungen gelten: "Ich würde nicht sagen, dass Gladbach eine Nummer zu groß für uns ist. Wir sind ready!"

Geht man nur nach dem Papier, ist der GHTC indes ein Anwärter auf Platz drei - mit vier Spielern aus den Top 100: Guillermo Garcia-Lopez, Andreas Haider-Maurer, Albert Ramos-Vinolas und Ricardas Berankis. "Unser Saisonziel ist Platz vier oder fünf", sagt Schmidt. In Garcia Lopez und Ramos-Vinolas stehen morgen die Nummern eins und drei zur Verfügung. Ebenso können die Hausherren auf Adrian Menendez (5) und Marton Fucsovics (8) setzen. Wer von diesem Quartett für die bereits fest gebuchten Andreas Haider-Maurer und Oleksandr Nedovyesov gegen BW Neuss auflaufen wird, entscheidet sich kurzfristig. "Wir wollen natürlich in Bestbesetzung antreten, um einen guten Start in die Saison zu schaffen", sagt Schmidt. Er sieht sein Team in der Favoritenrolle, mahnt indes: "Neuss ist in der Lage, uns den Tag schwer zu machen."

Das kann Kevin Deden nur unterschreiben. "Uns liegt die Außenseiterrolle ja", sagt er lächelnd. Selbst die Bullenhitze lässt die Gäste kalt. Bei einem Turnier in Vietnam habe er mal bei Temperaturen von über 45 Grad gespielt, erinnert sich Schönenberg. Wie das für ihn unten auf dem Court gewesen sei? "Es war warm." Cooler geht's nicht mehr.

(NGZ)
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