Süchteln noch nicht aus der Reichweite Den Ernst der Lage erkannt

Von David Beineke Das Leistungsniveau im Rhein-Kreis Neuss in Sachen Tischtennis ist, was den Mannschaftssport anbelangt, so gut wie ewig nicht. In der DJK Osterath und der DJK Holzbüttgen spielen zwei Mannschaften um den Titel in der Oberliga mit, die TG Neuss hat den Sprung in die Regionalliga schon geschafft - immerhin die dritthöchste deutsche Spielklasse. Dass es momentan nicht so gut läuft für die TG Neuss in der Tischtennis-Regionalliga, liegt auch an der Formschwäche von Spitzenspieler Zhiqiang Cheng (l.), hier im Doppel mit Dirk Kasper. NGZ-Foto: L. Berns

Von David Beineke Das Leistungsniveau im Rhein-Kreis Neuss in Sachen Tischtennis ist, was den Mannschaftssport anbelangt, so gut wie ewig nicht. In der DJK Osterath und der DJK Holzbüttgen spielen zwei Mannschaften um den Titel in der Oberliga mit, die TG Neuss hat den Sprung in die Regionalliga schon geschafft - immerhin die dritthöchste deutsche Spielklasse. Dass es momentan nicht so gut läuft für die TG Neuss in der Tischtennis-Regionalliga, liegt auch an der Formschwäche von Spitzenspieler Zhiqiang Cheng (l.), hier im Doppel mit Dirk Kasper. NGZ-Foto: L. Berns

Doch nach der 3:9-Niederlage am Sonntag im Kellerduell beim ASV Süchteln hat es den Anschein, als sollte das Abenteuer Regionalliga für die Quirinusstädter schon nach einer Saison wieder beendet sein - selbst wenn noch 17 Spieltage auf dem Plan stehen. Auch am Tag nach der frustrierenden Schlappe wollte TG-Kapitän Norbert Schagun sich nicht von seiner direkt nach dem Spiel geäußerten Einschätzung abbringen lassen, dass der Abstieg nicht mehr zu vermeiden sei.

"Wir waren bislang ja nicht einmal in der Nähe eines Punktes, auch wenn wir in den ersten vier Spielen gute Leistungen gezeigt haben." Die Lage noch verschärft für die Neusser hat der 9:4-Sieg der TTF Bönen II bei der Reserve des TTC Bergneustadt - einer Mannschaft, gegen die die TG vor den Herbstferien 3:9 unterlegen war. "Bönen war neben Dellwig eines der Teams, gegen die wir uns noch etwas ausgerechnet hatten", erklärt Schagun.

Und selbst wenn es gelänge, den Mitaufsteiger Dellwig, der immerhin schon einen Punkt auf der Habenseite hat, und Bönen II hinter sich zu lassen (3:7 Punkte), wäre das noch keine Garantie auf den Klassenerhalt. Denn wenn aus der 2. Bundesliga Süd ein Westverein herunter kommt, dann steigen aus der Regionalliga im Normalfall drei Teams ab. Und wie es aussieht, erwischt es eine Klasse höher die DJK Münster.

Süchteln ist zwar auch noch lange nicht aus außer Reichweite, aber der direkte Vergleich spricht gegenüber der TG für den ASV. Hinzu kommt, dass Neuverpflichtung Johannes Dimmig angekündigt hat, dass er wegen seines zeitintensiven Jobs als Bundesliga-Coach in Jülich noch maximal sechs Partien mitspielen kann. Wobei noch nicht einmal feststeht, in welchen das sein wird. Gründe für die missliche Situation gibt es mehrere.

Einer ist im Vorfeld der Saison zu finden, als es um die Zusammenstellung der Mannschaft ging. Als der Aufstieg feststand, waren mehrere ambitionierte Spieler, auch aus dem Rhein-Kreis, beim Training und haben zu verstehen gegeben, dass sie gerne bei der TG spielen würden. Doch es wurde versäumt, rechtzeitig auf die Spieler zuzugehen. "Den Fehler müssen wir uns alle auf die Fahnen schreiben", gesteht auch Norbert Schagun.

Ein zweiter Grund ist in der falschen Einstellung zu suchen, mit der die ersten Spiele angegangen wurden. Im Glauben, gegen vermeintlich übermächtige Gegner sei sowieso nichts zu holen, wurde nie die Bestformation aufgeboten. Dabei stellte sich im Nachhinein heraus, dass mit mehr Biss und dem nötigen Quäntchen Glück wesentlich mehr drin gewesen wäre. Ganz entscheidend ist auch die Formschwäche von Spitzenspieler Zhiqiang Cheng, dessen herausragende Leistungen in den vergangenen Jahren für den Rest der Mannschaft Motivation pur war.

Bislang spielt der gebürtige Chinese aber weit unter seinen Möglichkeiten, steht "nur" 4:6, so dass fest eingeplante Punkte nicht gekommen sind. Sicher eine "Spaßbremse" bei manchem TG-Akteur, der dafür empfänglich ist. Doch bei allem Realismus, der bei der Turngemeinde angesichts der ernsten Lage herrscht, will der Verein nicht den Eindruck aufkommen lassen, als wolle man der Rest der Spielzeit nur noch abwickeln.

"Das wäre zu einem so frühen Zeitpunkt das völlig falsche Signal. Noch ist alles eng beisammen", meint TG-Abteilungsleiter Ralf Peerenboom, "es geht noch etwas, wenn wir uns in jedem Spiel voll reinhängen." Im Übrigen ist auch die Gewissheit gereift, dass ein Umbruch im Team eingeleitet werden muss. Egal, ob man absteigt oder doch noch die Klasse hält. Spitzenspieler Zhiqiang Cheng hat durchblicken lassen, dass er in Neuss bleiben will.

Um ihn könnte eine verjüngte Mannschaft mit Perspektive aufgebaut werden. Die Routiniers im Team, die seit vielen Jahren für Kontinuität gesorgt haben, haben jedenfalls signalisiert, dass sie einer Verjüngung positiv gegenüber stehen.

(NGZ)
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