Seit 3 Jahren steht Stephan Dellgrün (12) vor der Kamera "James Bond, das wäre schon irgendwie cool"

Stephan Dellgrün steht nicht gerne in Rampenlicht. Der zwölfjährige Schüler mag den roten Teppich ebenso wenig wie kreischende Fans. Zwar sind letztere momentan noch nicht sehr zahlreich, aber dies könnte sich in absehbarer Zeit schlagartig ändern. Stephan Dellgrün steht gerne vor der Kamera. Dort blüht der junge Neusser richtig auf und überzeugte in kürzester Zeit namenhafte Regisseure und Produzenten von seinem Talent. Stephan Dellgrün (12) in seinem ersten Kinofilm "Anna Wunder". Auch künftig möchte Stephan weiter als Schauspieler arbeiten. Doch drehen um jeden Preis, dass ist nicht seine Absicht: "Die Rolle und der Film müssen schon zu mir passen", erklärt der Schüler selbstbewusst.

Stephan Dellgrün steht nicht gerne in Rampenlicht. Der zwölfjährige Schüler mag den roten Teppich ebenso wenig wie kreischende Fans. Zwar sind letztere momentan noch nicht sehr zahlreich, aber dies könnte sich in absehbarer Zeit schlagartig ändern. Stephan Dellgrün steht gerne vor der Kamera. Dort blüht der junge Neusser richtig auf und überzeugte in kürzester Zeit namenhafte Regisseure und Produzenten von seinem Talent. Stephan Dellgrün (12) in seinem ersten Kinofilm "Anna Wunder". Auch künftig möchte Stephan weiter als Schauspieler arbeiten. Doch drehen um jeden Preis, dass ist nicht seine Absicht: "Die Rolle und der Film müssen schon zu mir passen", erklärt der Schüler selbstbewusst.

Das Ergebnis: Mehrere hochkarätige Fernsehfilme und einen preisgekrönten Kinofilm darf Stephan Dellgrün auf seinen Briefkopf setzen. Doch vom geplanten Erfolg kann keine Rede sein. Zufall und eine gehörige Portion Natürlichkeit - Stephan zeigt, dass auch ohne elterlichen Druck und übertriebener Kindesvermarktung die Welt der Filme nicht verschlossen bleibt. Eigentlich sollte Stephan nur für eine Statistenrolle im Tatort "Martinsfeuer" gecastet werden. Das war 1999. Nun, drei Jahre später, kann Stephan auf die Hauptrolle dieses ARD-Krimis zurückblicken, die ihm zum Durchbruch verholfen hat. "Beim Casting wurde mir gesagt, dass Kinder in meinem Alter gesucht werden und ob ich nicht Interesse hätte, auch eine größere Rolle zu spielen", erinnert sich Stephan.

Womit er schließlich die Casting-Jury überzeugt hat, weiß er selber nicht so genau: "Ich glaube, es kommt auf die Ausdrucksstärke an. Versprecher sind eigentlich egal. Man fällt auf jeden Fall nicht aus dem Rennen, nur weil der Text nicht perfekt sitzt."

Vom Schultheater zum Film

Im Wohnzimmer der Dellgrüns bekommt der Gast dann aber schnell einen genauen Eindruck von Stephans Stärken: Ungemein natürlich und sehr selbstbewusst ist Stefan auf Anhieb sympathisch. Keine Spur von Verklemmung oder Stress. Ein Grund hierfür ist sicherlich auch die Familie. "Natürlich sind wir stolz, aber wir haben Stephan nicht in den Film gedrängt. Er kann alles alleine entscheiden und wenn er keine Lust hat, dann hat er eben keine Lust", macht Mutter Ulrike Wilden-Dellgrün deutlich. Na klar, Stephan habe auch einmal im Schultheater der Burgunderschule mitgewirkt, aber vom besonderem Talent des Sprösslings habe zu diesem Zeitpunkt noch keiner etwas geahnt, erklärt die zweifache Mutter schmunzelnd.

Erst bei den zahlreichen Castings, die sich an den Tatort anschlossen, wurde die vielversprechende Zukunft des damals neunjährigen Grundschülers deutlich. An der Seite von Suzanne von Borsody im Fernsehfilm "Eine Hand voll Glück" konnte Stephan einen weiteren Erfolg feiern. "Suzanne ist unheimlich nett und hat mir viele Tipps gegeben. Auch die Regisseure haben nie Druck gemacht. Wenn eine Szene nicht klappt, dann dreht man sie halt nochmal", erklärt der Jungdarsteller. Ein glücklicher Umstand, denn gerade Kinder leiden oft unter dem enormen Druck von kleinen Budgets und Verzögerungen im Drehplan. "Stephan hat sehr viele tolle Menschen kennen gelernt, die auch neben der eigentlichen Arbeit wertvolle Tipps gegeben haben", freut sich Ulrike Wilden-Dellgrün.

Gerade bei "Frischlingen" in der Filmszene sei ein sachlicher Rat der "alten Hasen" unersetzlich. Denn "Teeniestars" leiden schnell unter der Vergänglichkeit des Erfolges. In der Hast von Produktion zu Produktion nutzen sich ihre Gesichter schnell ab. "Deshalb würde ich momentan auch nicht in Soaps und Vorabend-Serien mitspielen", bleibt Stephan vorsichtig. Dennoch kann sich der Zwölfjährige nicht über fehlende Angebote beklagen - der Dellgrün'sche Postbote musste schon einige Drehbücher in den Neusser Norden liefern. Und dann wird erst mal aussortiert.

40 Drehtage unterwegs

"Ich schaue mir zunächst die Geschichte und meine Rolle an, und wenn sie mir gefällt, rufe ich beim Filmteam an. Aber vor allem muss ich mir sicher sein, dass ich die Rolle auch spielen will", erklärt Stephan. Am Filmset dreht sich dann alles um den Nachwuchs. "Wir werden richtig verwöhnt," berichtet Stephan. Nach durchschnittlich 40 Drehtagen ist der Film im Kasten und zu Hause steigt die Spannung. "Es ist schon irgendwie komisch seinen Sohn im Fernsehen zu sehen", meint Ulrike Wilden-Dellgrün. Noch dazu, wenn die bisherigen Filme alles andere als leichte Kost waren. "Auch wenn ich Fernsehen und Realität natürlich trennen kann, ist es beklemmend, sein Kind am Bildschirm sterben zu sehen."

So geschehen im Fernsehfilm "Pest". Nun dürfen sich die Neusser auf Stephan freuen. Am Donnerstag, 31. Oktober, feiert der im Ausland mit Auszeichnungen überhäufte Film, "Anna Wunder" im Hitch-Kino Premiere. Darin spielt Stephan an der Seite von Renee Soutendijk und Alice Deekeling. Ort der Handlung: eine deutsche Kleinstadt der 60er Jahre. Zusammen mit seiner Schwester Anna, wächst Rolli (Stephan) in schwierigen Verhältnissen auf. Die Mutter eine labile Alkoholikerin, der Vater unbekannt. Das Familiendrama von Ulla Wagner ist für Stephan der erste Abstecher in die Kinosäle. Der Pressekonferenz sieht der junge Neusser daher mit Unbehagen entgegen.

Viele Fragen, neugierige Blicke: das ist nicht unbedingt seine Welt. Doch er wird sich ihnen stellen müssen, denn mit seiner Traumrolle - "James Bond wäre schon irgendwie cool" - sind solche Auftritte an der Tagesordnung. Ohne Schauspielschule und große Beziehungen hat Stephan Dellgrün den Sprung ins Filmgeschäft geschafft. Doch der steigende Rummel um seine Person ist dem Zwölfjährigen eher unangenehm. Auch dem schnellen Erfolg blickt Stephan vorsichtig entgegen. So ist das Abitur sein nächstes großes Ziel, auch wenn die Traumrolle schon im Hinterkopf spukt: "Einmal James Bond spielen, dass wäre schon irgendwie cool."

(NGZ)
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