Leichtathletik Veranstalter wittern Abzocke durch DLV

Remscheid · Ab 2016 sollen Lauf-Organisatoren für jeden Finisher einen Euro zahlen. Dagegen regt sich auch in Remscheid Widerstand.

 Lohnende Objekte: Medaillen und T-Shirts gibt's für die Finisher. Der Veranstalter muss dagegen für jeden zahlen, der die Ziellinie überquert.

Lohnende Objekte: Medaillen und T-Shirts gibt's für die Finisher. Der Veranstalter muss dagegen für jeden zahlen, der die Ziellinie überquert.

Foto: Hertgen

Das riecht nach Abzocke: Der Deutsche Leichtathletik-Verband will ab dem Jahr 2016 seine Gebühren für Laufveranstaltungen drastisch erhöhen. Demnach sollen die Veranstalter dann pro Finisher einen Obolus von einem Euro zahlen müssen. Bisher bewegte sich die Gebühr bei höchstens 50 Cent. Mit den Einnahmen will der DLV angeblich mehr Breitensport-Förderung betreiben.

Für viele Veranstaltungen würde sich der Kostenrahmen also erheblich erhöhen, gegebenenfalls müssten die Meldegebühren zur Refinanzierung erhöht werden. "Das ist aber nicht im Sinne der Sportler und sicher auch nicht der Veranstalter", sagte Bernd Fiedler vom Orga-Team des Röntgen-Laufs auf Nachfrage der BM.

Um den DLV-Forderungen zu entgehen, war der beim Röntgenlauf federführende Röntgen-Sport-Club vor Jahren bereits aus dem nationalen Leichtathletik-Verband ausgetreten. Als im Rahmen der Veranstaltung allerdings wieder eine Deutsche Meisterschaft ausgetragen werden sollte, musste dies unter dem Dach des Verbandes getan werden. "Wenn es nicht anders geht, müssen wir uns nun wieder die Frage stellen, ob wir nicht erneut aus dem DLV austreten sollen", findet Fiedler.

Am Mittwoch nach dem Röntgenlauf (29. Oktober) fährt der Leiter des Remscheider Sportamtes zu einer Tagung nach Duisburg. Dorthin hat der DLV die Vereine zu einem Gespräch eingeladen, bei dem auch die Lauf-Gebühr thematisiert werden soll. "Da wird es mit Sicherheit hoch hergehen", ahnt Fiedler, denn: "Mal abgesehen von der Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft - was bringt dem Veranstalter denn noch die DLV-Mitgliedschaft?" Früher wurde wenigstens von Verbandsseite ein Terminschutz für Läufe im Umkreis von 50 Kilometer Entfernung gewährt.

"Das existiert aber nicht mehr", so Fiedler, der mutmaßt, dass wegen der Gebührenerhöhung ein Schrei der Empörung durch die Reihen der Veranstalter gehen wird: "Würde mich nicht wundern, wenn sich der DLV mit diesem Vorhaben ins eigene Fleisch schneidet."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort