Absage drohte

Die Damen der HG Remscheid waren kurz davor, das vermeintliche Spitzenspiel am morgigen Sonntag beim TuS Lintfort abzusagen. Denn nun ist auch noch der Einsatz von Caro Fisch und Rebecca Vonhall fraglich.

Wenn beim Gegner öffentlich von einem „Spitzenspiel“ geredet wird, dann möchte sich Jörg Freund am liebsten vor Scham verkrümeln. „Ich hätte ja auch gerne ein schönes Spiel mit zwei Mannschaften auf Augenhöhe“, sagt der Trainer der Remscheider Regionalliga-Damen vor dem morgigen Gastspiel (17 Uhr) bei Aufstiegs-Mitfavorit TuS Lintfort. Aber das wird wohl nur ein frommer Wunsch bleiben.

Schuld daran ist die Personalnot, die sich hartnäckig bei der HGR einzunisten scheint. Ohnehin mit dürrem Kader gesegnet, brachten die Remscheiderinnen vergangene Woche gegen Bruckhausen wenigstens noch sechs echte Feldspielerinnen auf den Spielbericht. Aber selbst dies könnte in Lintfort unterboten werden. Denn Caro Fisch hatte beim Dienstagtraining so große Kreislauf-Probleme, dass sie später sogar im Krankenhaus untersucht werden musste. Einsatz zweifelhaft. Und Rebecca Vonhall fehlte am Donnerstag wegen einer Magen-Darm-Grippe. „Da stand ich dann mit vier Feldspielerinnen und einer Torhüterin in der Halle“, schildert Freund.

Am Dienstag waren die Remscheider schon so weit, die morgige Partie abzusagen. Zumindest wurde aber laut Freund mit den Lintfortern telefoniert, ob sie einer Terminverlegung zustimmen würden. Das taten sie nicht, „und jetzt wird eben gespielt mit dem, was da ist“, sagt der HGR-Trainer: „Wir können ja nicht einfach die Partie abschenken. Das ist schließlich keine 08/15-Klasse.“

Klar ist für Freund, dass die Erfolgsaussichten nun geschrumpft sind: „Mit kompletten Kader wären mindestens gleichwertig gewesen. Jetzt sind wir in der Außenseiterrolle und müssen zusehen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen. Schade.“ Wobei der Coach betont, dass er von seinem Team allen Umständen zum Trotz die gewohnte Einstellung verlangt: „Es gibt nichts zu verschenken.“

Vom Gegner, der halb Königsdorf verpflichtet hat und mit großen Ambitionen in die Saison startete, hält Freund viel: „Lintfort beherrscht mehrere Abwehrvarianten, ist vor allem mit der ersten Welle gefährlich und kann durch Tina Lühtje und Anja Kaltenbrunn auch noch eine gewaltige zweite Welle auffahren. Der TuS ist vielleicht nicht so übermächtig wie Stemmer in der vergangenen Saison, ist aber in jedem Fall ein heißer Aufstiegskandidat.“

(RP)
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