Remscheid Marktzeiten ändern? Händler sind gespalten

Remscheid · Sind die Öffnungszeiten des Remscheider Wochenmarkts noch zeitgemäß? Diese Frage hat Otto Mähler, Bezirksbürgermeister in der Innenstadt, in dieser Woche aufgeworfen. Von 7 bis 13 Uhr bauen die Händler mittwochs und samstags ihre Stände auf dem Rathausplatz auf. In aller Herrgottsfrühe gingen heutzutage die wenigsten Kunden auf den Markt, meint Mähler. Viele Einkäufer machten sich besonders samstags erst dann auf den Weg in die Innenstadt, wenn der Markt schon wieder schließe. "Markt ist ja nicht nur einkaufen, sondern auch Kommunikation", sagt Mähler.

 Gemüsebauer Hagenbeck möchte die Öffnungszeiten beibehalten.

Gemüsebauer Hagenbeck möchte die Öffnungszeiten beibehalten.

Foto: HN

Mit seiner Frage stößt er mitten ins Wespennest – wie die Reaktion der bei dieser Gelegenheit anwesenden Markthändler zeigt. Der eine schüttelt heftig den Kopf, der andere nickt begeistert. Karl-Hermann Hagenbeck, Sprecher der Marktbeschicker, verkauft Obst und Gemüse, das er so frisch wie möglich an die Verbraucher weitergeben möchte. Deswegen ist seine Reaktion auf Mählers Anstoß ein "absolutes Nein". Ganz anders Geflügelhändler Markus Kempe. Mit einem "klaren Ja" stellt er sich hinter den Vorschlag, die Marktzeiten zu ändern.

Kempe teilt Mählers Argumentation: "Das Kundenverhalten hat sich verändert." Viele Remscheider gehen erst später zum Einkaufen in die City. Vorher schlafen sie aus, frühstücken gemütlich. Auch Supermärkte und Allee-Center haben deutlich länger geöffnet als früher. Dem könnten sich die Markthändler anpassen, findet Kempe. "Wir geben vielen potenziellen Kunden gar keine Chance, bei uns einzukaufen."

Schon ausprobiert

Gemüsehändler Hagenbeck argumentiert mit der Erfahrung: "Wir haben das schon vielfach ausprobiert, es kam nicht an." Markus Kempe hält dagegen, dass man einen Test mit anderen Öffnungszeiten über ein, zwei Jahre laufen lassen müsste.

Die Markthändler sind sich bewusst, dass sie mit ihrer Meinung beispielhaft für den Rest der Händler stehen. "Das ist eine branchenabhängige Spaltung", sagen sie. Alle Händler, die mit frischen, verderblichen Produkten zu tun haben, bevorzugen die frühen Zeiten. Händler mit Imbissbetrieb, Verkäufer von Textilien oder Haushaltswaren, sind eher für eine Verschiebung.

(RP)
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