Remscheid Lärmschutz ja, Tempolimit nein

Remscheid · Bis Ende 2012 soll die Lärmschutzwand an der Autobahn 1 fertig sein, verspricht der Landesbetrieb Straßen. Für ein Tempolimit als Zwischenlösung sieht die Behörde keine Chancen. Die Politik ist verärgert.

 Gut sichtbar für alle Autofahrer auf der Autobahn 1 sind seit Monaten die Stützpfeiler der nicht vollendeten Lärmschutzwand. Sie sollen saniert werden, damit die Wand bis Ende des Jahres fertiggestellt werden kann.

Gut sichtbar für alle Autofahrer auf der Autobahn 1 sind seit Monaten die Stützpfeiler der nicht vollendeten Lärmschutzwand. Sie sollen saniert werden, damit die Wand bis Ende des Jahres fertiggestellt werden kann.

Foto: Jürgen Moll

Südbezirk Gute und schlechte Nachrichten für die Anwohner im Südbezirk brachte die Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend. Wie berichtet, soll die Lärmschutzwand auf der Autobahn 1 in Fahrtrichtung Köln zwischen der Anschlussstelle Remscheid und der Autobahnraststätte noch in diesem Jahr fertig gebaut werden. Das sicherte Ahmed Karroum, Leiter der Essener Bauabteilung beim Landesbetrieb Straßen NRW, den Politikern im Bauausschuss zu. Ein Tempolimit, wie es die Politik gefordert hatte, um die Lärmbelastungen bis zur Fertigstellung der Schutzwand zu reduzieren, wird es aber nicht geben.

Stützen sind mangelhaft

Seit 18 Monaten ruhen die Arbeiten. Aktuell wird ein Sanierungsplan für die Stützpfeiler erarbeitet, in denen die eigentlichen Schutzwandelemente später eingehängt werden sollen. Diese Pfeiler weisen nach Aussage von Rudolf Kloppstein vom Landesbetrieb erhebliche Mängel auf. Die Zement-Oberfläche war bereits nach kurzer Zeit abgetragen, der Kern ist durch chemische Stoffe in der Luft zersetzt.

Zu erkennen war das für die Experten schnell. Bis die ausführende Firma allerdings eine Verantwortung anerkannte, habe es sehr lange gedauert. Ein Gutachten zur Beweissicherung brachte nun Bewegung in die Sache. Am Geld werde die Ausführung auf keinen Fall scheitern, versicherte Karroum auf Nachfrage aus der Politik.

Die Politiker, die seit Monaten auf ein persönliches Erscheinen von Vertretern des Landesbetriebes in Remscheid gedrängt hatten, freuten sich kurz über die gute Botschaft, hakten aber sofort bei ihrem zweiten Thema nach: dem geforderten Tempolimit von 80 Stundenkilometern auf dem Teilstück.

Hierfür sieht Karroum wenig Chancen. Seine Behörde kann sowieso nur an Baustellen Tempobeschränkungen eigenständig verfügen. Sonst ist die Bezirksregierung dafür zuständig. Die A 1 sei an dieser Stelle eine fertig dreispurig ausgebaute Autobahn, ließ man die Aufsichtsbehörde wissen, als diese nach Protesten aus Remscheid um eine Stellungnahme bat.

Eine Sicht der Dinge, die die Remscheider Politiker nicht akzeptieren wollen. Es müsse bis zur Fertigstellung der Mauer für die lärmgeplagten Anwohner eine Zwischenlösung geben, forderte CDU-Parteichef Jens Nettekoven. Alexander Ernst (W.i.R.) sagte, dass es viele ausgebaute Autobahnabschnitte in Deutschland gebe, wo ein Tempolimit mit Hinweis auf den Lärmschutz bestehe.

(RP)
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