Remscheid Kellerbrand: Feuerwehr muss Bewohner retten

Remscheid · Dramatische Szenen haben sich laut Feuerwehr in der Nacht zu Freitag bei einem Brand in der Remscheider Innenstadt abgespielt: Als die Retter in der Johann-Sebastian-Bach-Straße eintrafen, stehen an den meisten Fenstern des viergeschossigen Wohnhauses Menschen und rufen um Hilfe.

Heißer, giftiger Brandrauch hat ihnen den Fluchtweg über das Treppenhaus abgeschnitten und ist bereits in einige Wohnungen eingedrungen. Auch auf der Gebäuderückseite warten Bewohner an Fenstern auf Hilfe. Gegen 1.30 Uhr hatten mehrere Anwohner die Feuerwehr alarmiert - aufgeschreckt von starkem Brandgeruch und an der Fassade aufsteigenden Rauchschwaden. Nach sieben Minuten sind die ersten Einsatzkräfte am Einsatzort in der engen innerstädtischen Straße.

Die Einsatzleitung der Feuerwehr hat dann entschieden, das Gebäude vollständig zu räumen und ließ alle Einsatzkräfte auschließlich zur Menschenrettung vorgehen. Drei Zwei-Mann-Trupps unter schwerem Atemschutz führten zwei Personen durch "Brandfluchthauben" vor dem Qualm geschützt durch das Treppenhaus ins Freie. Vier weitere Bewohner rettete die Feuerwehr mit der Drehleiter, die in der engen Straße nur mit viel Geschick vor dem Gebäude in Stellung gebracht werden kann.

Alle Bewohner wurden durch den Rettungsdienst der Feuerwehr untersucht und versorgt - alle sind mit dem Schrecken davon gekommen, nur in zwei Fällen bestand der Verdacht einer Rauchgasvergiftung. Beide Bewohner wollten jedoch nicht ins Krankenhaus gebracht werden.

Nach der Rettungsaktion gingen die Feuerwehrleute gegen das Feuer im Keller vor. Die große Hitze machte es fast unmöglich, sich bis zum Brandherd in der Mitte des verwinkelten Kellers vorzukämpfen. Ein Feuerwehrmann kollabierte nach seinem Einsatz unter Atemschutz und wurde zur ambulanten Behandlung ins Sana-Klinikum transportiert.

Mit drei Strahlrohren gelang es den Einsatzkräften schließlich, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und nach und nach abzulöschen. Hierbei setzen die Feuerwehrleute insgesamt 32 Atemschutzgeräte ein.

Um den giftigen Brandrauch aus dem Gebäude zu entfernen, wrrden auch drei Überdruckbelüftungsgeräte eingesetzt. Dies war auch in dem angrenzenden Nachbarhaus nötig, da auch in dieses über offen stehende Fenster Brandrauch eindrang. Messgeräte der Feuerwehr zeigten in allen Wohnungen eine erhöhte Kohlenstoffmonoxidkonzentration an. Vorsorglich wrrden daher auch die Bewohner des Nachbarhauses durch den Rettungsdienst auf eine mögliche Rauchgasvergiftung untersucht, jedoch ohne Befund.

Nach der Belüftung konnten die Nachbarn wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Das Brandhaus ist jedoch zunächst unbewohnbar. Am Montag werden die Beamten der Kripo zusammen mit einem Sachverständigen die Ermittlungen hinsichtlich der Brandursache und entstandenen Schadenshöhe weiterführen.

Neben der Berufsfeuerwehr waren die Freiwilligen Feuerwehren Hasten, Lennep und Nord vor Ort im Einsatz. Der Rettungsdienst wurde durch einen Rettungswagen (RTW) der Feuerwehr Wermelskirchen und einen RTW der Fa. Kießling unterstützt.

(anch)
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