Remscheid Ergebnisdienst zwischen den Chorliedern

Remscheid · Einen Hauch "Public Viewing" hatte das Konzert des Vaillant-Werkchores Osterhase am Sonntag in der Konzertmuschel. Zwischen 16 und 17 Uhr bildeten sich bei der Veranstaltung des "Remscheider Sommers" zwei Schauplätze aus: Zum einen waren da die 18 Sänger auf der Bühne. Zum anderen war es "Karla" in Reihe neun. Dezent meldete sich hier dreimal das Handy. Ihre Tochter gab nicht nur der Mutter, sondern damit sowohl den Zuhörern wie auch dem Chor den aktuellen Stand im Spiel Deutschland - England durch. Es war von Beginn an eine familiäre und gelöste Atmosphäre auf und vor der Bühne.

Teil eins beinhaltete hauptsächlich Gospels und Spirituals sowohl in Deutsch wie auch in Englisch. Anscheinend hatten viele Kenner ihren Weg in den Stadtpark gefunden, denn kompetent wurden Veranstaltung, Lieder und Sänger kommentiert. So kam zu Beginn gleich die Wertung: "Hätten sie auf dem Rathausplatz gesungen, hätten sie mehr Publikum." Immerhin waren die Bänke trotz Fußball über die Hälfte gefüllt.

Dirigent Jürgen Fleischer hatte für das Konzert eine gelungene kurzweilige Mischung von Liedern zusammen gestellt. Die kräftigen Männerstimmen erhielten dafür auch kräftigen Applaus. Perfekt zeitlich platziert, fiel dann das 1:0. Zwischen zwei Liedern wurde das Ergebnis mal eben in Richtung Bühne gerufen. Auch dieser Wort-Beitrag wurde mit Beifall quittiert. Sänger Erich Flöter stand für alle seine Kollegen, die an diesem Tag auf der Bühne sangen und nicht vor dem Fernseher saßen. "Das Programm war im vergangenen Jahr festgelegt worden. Da wollten wir nichts mehr ändern. Versprochen ist bei uns versprochen", sagte er. Mit Schlagern und Filmmusiken ging es nach fünf Minuten Pause in die zweite Halbzeit.

Das Handyklingeln zum 2:0 ließ die Blicke erwartungsvoll von der Bühne Richtung Karla gehen. Applaus für Podolski. Der Chor zeigte seine gesanglichen Qualitäten. Von "Rivers of Babylon" über "Griechischer Wein", "Über den Wolken" bis "Marmor, Stein und Eisen bricht" ließ der Chor seine Zuhörer mitklatschen und mitsingen. "Ist wieder ein Tor gefallen?" kam die Frage von der Bühne. "Nein, der Applaus ist nur für euch", folgte die Antwort.

Am Ende forderte das zufriedene Publikum eine Zugabe ein, die es auch bekam. Das 2:1 wurde übrigens stillschweigend hingenommen und nur in den Reihen acht bis zehn erzählt.

(RP)
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