Remscheid Die rechte Szene lebt in Wuppertal

Remscheid · Auf der Landkarte für Rechtsextremismus im Bergischen Land gibt es zwei braune Flecken: Wuppertal und Radevormwald. In Remscheid und Solingen registriert der Staatsschutz Wuppertal hingegen keine auffälligen rechtsextremistischen Aktivitäten.

April 2012: Razzia bei Neonazis und "Pro NRW"
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April 2012: Razzia bei Neonazis und "Pro NRW"

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Nach Auskunft von Polizeisprecher Detlef Rüter pflegt hingegen die rechtsextreme Szene in Radevormwald mit den Wuppertalern regelmäßige Kontakte. "Die treffen sich, tauschen sich aus und fahren gemeinsam zu Versammlungen der rechten Szene", sagt Rüter. In Wuppertal sind die Rechtsextremen aggressiv. Dort gibt es das "Netzwerk autonomer Nationalisten". Der Kreis rechter Gewalttäter ist nach Erkenntnis der Polizei offenbar nicht allzu groß. Er beschränkt sich auf die Gruppe "Nationaler Sozialisten" in Wuppertal-Vohwinkel.

Aus der 35 bis 40 Personen starken Gruppe sollen zwei bis drei aus Solingen kommen. "Es werden aber weniger", sagt Rüter. Die Vohwinkler Gruppe ist durch Delikte bis hin zu gefährlicher Körperverletzung aufgefallen. Erst in der vorigen Woche ist ein der Polizei bekannter Rechter wegen schwerer Körperverletzung in Wuppertal verhaftet worden. Die Polizei sieht in der schnellen Verhaftung auch einen Erfolg der neuen Initiative "Hellwach gegen Rechtsextremismus". Eine 20-köpfige Sonderkommission der Polizei will härter gegen die zunehmende Gewaltbereitschaft der Neonazis im Bergischen vorgehen.

Eine Zusammenarbeit zwischen den Neonazis aus Wuppertal und Mitgliedern der rechtspopulistischen Partei Pro NRW gibt es nach Ansicht der Polizei nicht. Es sei aber nicht auszuschließen, dass sich einzelne Personen der Gruppierungen treffen.

Dem jüngsten NRW-Verfassungsschutzbericht zufolge wird die aus der Bürgerbewegung Pro Köln hervorgegangene Kleinpartei Pro NRW weiter beobachtet. "Ausländer werden durch Pro NRW wegen ihrer Nationalität, Abstammung oder Religionszugehörigkeit pauschal herabgesetzt und diffamiert", heißt es in dem Bericht. In Solingen verfügt Pro NRW nicht über nennenswerte Strukturen, in Remscheid hat sich hingegen ein Kreisverband gegründet.

Der Kreisbeauftragte für Remscheid wohnt nach Erkenntnissen des Staatsschutzes aber nicht in der Stadt. Die Rechtspopulisten werden immer dort aktiv, wo sich in ihren Augen eine Angriffsfläche bietet, wie der Moscheebau in Remscheid und die Salafisten in Solingen.

(RP/top)
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