Remscheid Neonazis - Rade ruft um Hilfe

Remscheid · Polizei und Staatsschutz haben gestern um 5 Uhr zeitgleich 17 Wohnungen und das Fraktionsbüro von "Pro NRW" in Radevormwald durchsucht. Die Stadt fordert Unterstützung, um besser gegen Neonazis vorgehen zu können.

April 2012: Razzia bei Neonazis und "Pro NRW"
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April 2012: Razzia bei Neonazis und "Pro NRW"

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Radevormwald Gestern Morgen gegen 5.30 Uhr, mitten im Schlaf, klingelte beim Radevormwalder Bürgermeister Josef Korsten das Telefon. Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Köln und der Polizei baten ihn um Amtshilfe. Sie wollten im Haus Burgstraße 8 den Fraktionsraum der rechtspopulistischen Bewegung "Pro NRW" durchsuchen, die mit zwei Mitgliedern im Rader Stadtrat vertreten ist.

Korsten schloss den Beamten daraufhin die Türen zum städtischen Haus auf, in dem mehrere Fraktionen ihre Räume haben. Die Beamten hätten Unterlagen mitgenommen, sagte er. Korsten stellte der Polizei auch städtische Unterlagen zur Verfügung, die zur weiteren Aufklärung dienen könnten.

Verbindungen zu Pro NRW

Mit einer großangelegten Razzia ist gestern die Polizei in NRW gegen eine Gruppe von Neonazis vorgegangen. Die Gruppe trägt den Namen "Freundeskreis Rade" und besteht nach Schätzungen der Polizei aus 20 bis 25 jungen Männern. In Radevormwald, aber auch in Wuppertal, Düsseldorf und Essen durchsuchte die Polizei 20 Wohnungen und Geschäfte. Drei Beschuldigte wurden verhaftet, 15 weitere verhört. Die Polizei durchsuchte auch das Fraktionsbüro von Pro NRW in Radevormwald. Die Partei wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Man habe Erkenntnisse, dass es finanzielle Verbindungen zwischen Pro NRW und dem "Freundeskreis Rade" gebe, sagte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers gestern bei einem Pressegespräch.

"Es ist eine schlimme Sache, dass Radevormwald bundesweit mit solchen Meldungen in die Schlagzeilen gerät", sagte Josef Korsten gestern. Andererseits habe die Stadt immer versucht, sich des Problems anzunehmen und das Thema nicht kleinzureden. "Wir haben schon vor einiger Zeit mehrfach gesagt, dass wir Aktivitäten von ermittelnden Behörden und von der Polizei erwarten", sagte Korsten.

Radevormwalds stellvertretender Bürgermeister Horst Enneper (CDU) wusste zwar von der rechten Szene, zeigte sich aber trotzdem von der Dimension überrascht und forderte für die Stadt Unterstützung. "Wir alleine als Stadt schaffen das nicht. Neben dem Staatsschutz müsste uns auch der Kreis helfen."

Erleichtert zeigte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Biesenbach aus Hückeswagen: "Ich bin heilfroh, dass die Bevölkerung mitbekommen hat, dass Polizei und Justiz tätig sind und Ermittlungserfolge vorweisen können." Er sei mehrfach von Bürgern angesprochen worden, warum nichts geschehe.

Die Neonazis...

(RP/top)
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