Remscheid Deutlich mehr Unfälle in Remscheid

Remscheid · Um 12,2 Prozent stieg die Zahl im vergangenen Jahr. Polizei nimmt die Unfälle mit Senioren in den Fokus.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im bergischen Städtedreieck ist angestiegen, in Remscheid mit 3752 Unfällen sogar um 12,2 Prozent - soweit die schlechte Nachricht aus dem Polizeipräsidium Wuppertal. Positiv hingegen:

Die Anzahl tödlich verunglückter Personen ist im Vergleich zum Vorjahr von neun auf sechs Menschen zurückgegangen. Remscheid hat in 2015 überhaupt keinen Verkehrstoten zu beklagen. Das hat der Jahresverkehrsbericht ergeben, den Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher und Stefan Kronenberg, Leiter der Direktion Verkehr, gestern vorstellten. Insgesamt ist auch die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten leicht rückläufig und die Anzahl der verunglückten Kinder in Remscheid, Solingen und Wuppertal hat einen Allzeittiefstand erreicht.

"Dieser Bericht hat uns hinsichtlich der zurückgegangenen Zahl bei den Personenschäden erfreut, wobei die Zahl von sechs Unfalltoten im Verkehr natürlich immer noch zu viel ist. Andererseits lassen uns einige Ergebnisse die Stirn runzeln", bekannte die Präsidentin. Alle sechs tödlich verunglückten Personen waren Senioren über 65 Jahren und als Fußgänger unterwegs. "Diese Gruppe rückt immer mehr in den Fokus", sagte sie. Die ältere Generation mache zum einen in Zeiten des demographischen Wandels mehr als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung im Städtedreieck aus. Andererseits seien ältere Menschen heute zunehmend mobiler, aber durch die bislang bewährte Präventionsarbeit nicht mehr gut zu erreichen. Wichtig sei generell, im Straßenverkehr auch in der Dunkelheit oder bei schwierigen Sichtverhältnissen gut erkennbar zu sein. Anzuraten seien hier Reflektorbänder, die man um den Arm legen kann oder auch Regenschirme mit entsprechender Auslastung.

Der älteste Unfallverursacher im vergangenen Jahr in Remscheid war ein 95-jähriger PKW-Fahrer, der beim Abbiegen von der Kölner- in die Alte Kölner Straße einen Fußgänger übersah. Doch sei das Thema Rückgabe des Führerscheins bei älteren Menschen heikel, verlören sie doch dadurch ein Stück Freiheit. So scheuten viele Senioren, die Fahrtüchtigkeit präventiv ärztlich überprüfen zu lassen. Was der Behörde zudem Sorgen bereitet, ist die gestiegene Zahl der Unfallfluchten - besonders verwerflich im Zusammenhang mit Verletzten. In Remscheid entfernten sich Unfallverursacher im letzten Jahr 860 Mal unerlaubt vom Unfallort, was eine Fallsteigerung von 12,1 Prozent ausmacht. 41 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Radermacher wies nachdrücklich auf die strafrechtliche Relevanz bei Unfallflucht mit Personenschaden hin. Vorsichtig optimistisch sind die Behördenvertreter hinsichtlich der im Straßenverkehr verletzten Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren. Hier ist die Zahl in allen drei bergischen Großstädten rückläufig, was mit den seit 2011 durchgeführten Crashkursen zusammenhängen könnte. Bei 86 Veranstaltungen in den Schulen hat man mit dem Präventionsprojekt rund 20.000 künftige Fahranfänger erreicht. Es sei zu hoffen, dass die Schilderung von Betroffenen, die die Nachricht von einem schweren Verkehrsunfall eines Angehörigen aushalten mussten, junge Fahrer vom Rasen abhalte. "Zu hohe Geschwindigkeit ist immer noch der Killer Nummer Eins", betont Stefan Kronenberg.

(RP)
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