Remscheid Gesundheitskarte für Flüchtlinge startet im April

Remscheid · Stadt hofft auf Entlastung ihrer Mitarbeiter und auf ein effizienteres Verfahren. Keine Sorge vor höheren Kosten.

 Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ab April sollen Flüchtlinge in Remscheid mit einer eigenen Krankenkassenkarte zum Arzt gehen können. Diesen Starttermin stimmten die Stadtverwaltung und die Krankenkasse Barmer GEK jetzt bei einem Treffen ab.

Der Rat hatte bereits Ende 2015 die Einführung der Karte beschlossen. So soll einerseits die Kommune entlastet werden, der die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge viel zusätzliche Arbeit beschert. Bislang, so beschreibt Sozialdezernent Thomas Neuhaus das Prozedere, melden sich Flüchtlinge, die sich krank fühlen, zunächst beim Ausländeramt. Von dort werden sie zunächst zum Amtsarzt geschickt, der dann wiederum an einen niedergelassenen Arzt überweist. Dieses lange, arbeitsintensive Verfahren will man sich und auch den Flüchtlingen ersparen.

Bis zur Einführung müssen noch einige bürokratische Hürden überwunden werden. Um die Krankenkassen-Karten zu personalisieren, werden etwa Fotos von allen Menschen gebraucht.

Viele Kommunen in NRW lehnen den Beitritt zur Karte ab, weil sie Mehrkosten fürchten. Ihre Sorge: Mit der Ausgabe der Karte verlieren die Kommunen die Kontrolle über die Behandlungskosten. Auch die Sockelkosten, die die Stadt pro ausgegebener Karte an die Kasse zahlt, seien zu hoch. Ein weiterer Vorwurf: Die Landesregierung, die die Rahmenverträge mit einigen Kassen ausgehandelt hat (für Remscheid ist es die Barmer GEK), habe insgesamt zu schlechte Bedingungen erzielt.

Diese Sorgen teilt Neuhaus nicht. Durch die Zusammenarbeit mit der Kasse erhofft er sich eher eine " einfachere und effizientere Behandlung" der Menschen. Die Kassen könnten etwa bei Medikamenten Verträge mit den Pharmakonzernen abschließen und so die Preise drücken. Das könnten die Kommunen nicht. Auch die Arbeitsentlastung seiner Mitarbeiter sei ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Gesamtrechnung.

Ein Ausstieg aus dem Projekt sei aber kurzfristig möglich, falls sich die Erwartungen nicht erfüllen sollten, beruhigt Neuhaus. Bei den Gesprächen mit der Barmer sei vereinbart worden, dass man alle sechs Monate zusammenkommt, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.

(RP)
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