Ratingen Viele Verletzte durch Scherben

Ratingen · Ratingen war kreisweit Spitzenreiter in Sachen Randale. Schnittverletzungen übertrafen die alkoholbedingten Ausfälle mancher Narren um 20 Prozent. Am Steinhaus ging es richtig rund: Prügeleien, Verletzte, Waffen.

Der diesjährige Altweiber-Donnerstag bescherte Feuerwehr, Rettungsdiensten, Ordnungsamt und Polizei ungewöhnlich viele Einsätze. Ursachen: Alkohol, Gewalt, Scherben. Die Feuerwehr sprach gestern von einer auffallend hohen Zahl von Schnittverletzungen: "Diese übertrafen die Anzahl der durch Alkohol notwendigen Hilfeleistungen um etwa 20 Prozent." Ratingen war trauriger Spitzenreiter im gesamten Kreis Mettmann bei den polizeilichen Einsätzen in Sachen Randale: Insgesamt mussten die Beamten im Kreis 49 mal ausrücken, davon alleine 23 mal nach Ratingen.

Aus der Polizei-Bilanz: "29 Mal mussten Platzverweise ausgesprochen werden, sieben Mal wurden Personen in Gewahrsam genommen. Vier Sachbeschädigungen, acht Körperverletzungen, davon zwei gefährliche und eine Widerstandshandlung wurden zur Anzeige gebracht." Zehn Verletzte zählte allein die Polizei. Ab 11.40 Uhr mussten die Beamten immer wieder auf dem Marktplatz eingreifen: Prügeleien mit Verletzten, ein Taschendiebstahl, eine zerstörte Schaufensterscheibe und eine Widerstandshandlung führten zu Anzeigen, Platzverweisen und Ingewahrsamnahmen überwiegend junger Männer und Frauen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren. Ein 14-jähriger Ratinger fiel besonders auf: Er hatte eine Flasche Wodka dabei und rund 1,1 Promille intus. Gegenüber der Polizei wollte er sich mit einem verfälschten Schülerausweis zwei Jahre älter machen. Er wurde seinen Eltern übergeben.

Springmesser, Schlagstock

Ab 16.30 Uhr war die Polizei mit starken Kräften auf dem Platz Am alten Steinhaus im Einsatz: Dort kam es bis zum Abend immer wieder zu Schlägereien in und vor einer Kneipe. Unter anderem fand die Polizei bei einigen "Narren" verbotene Gegenstände wie Springmesser und Teleskopschlagstock. Auch in Lintorf und West mussten alkoholbedingte Streitereien beendet werden.

Auch Feuerwehr und Hilfsorganisationen hatten alle Hände voll zu tun. Die Feuerwehr zog Bilanz: Durch die "gut organisierten Unfallhilfsstellen" wurden vor Ort insgesamt 64 Hilfeleistungen erbracht. Davon mussten 14 Patienten ins Krankenhaus gebracht werden. Für den Transport von vier Patienten musste zu Spitzenzeiten der Regel-Rettungsdienst ausrücken. Es sei aber zu keinen Verzögerungen bei der normalen Einsatzbearbeitung gekommen, betonte Einsatzleiter Erik Heumann. .

Ein paar Zahlen: 19 Hilfeleistungen kamen volljährigen Patienten zugute, 38 Patienten waren nicht volljährig, davon 24 Patienten unter 16 Jahre alt. Bei sieben Patienten wurde aufgrund von Bagatellverletzungen keine Alterseinstufung vorgenommen. Neun der volljährigen Patienten und fünf der unter 16-jährigen Patienten mussten in ein Krankenhaus transportiert werden. Alle anderen konnten nach einem kurzen Aufenthalt die Unfallhilfsstellen wieder verlassen. Auch die in den Krankenhäusern behandelten Patienten haben diese inzwischen wieder verlassen können, so die Feuerwehr.

Trotzdem: "Für einen guten, reibungslosen Ablauf und für eine, vor dem Hintergrund der hohen Teilnehmerzahlen, insgesamt positive Bilanz arbeiteten den ganzen Tag über Personal und Einsatzkräfte von Polizei, Hilfsorganisationen, Jugendamt, Jugendrat, Ordnungsamt, eines Sicherheitsdienstes und der Feuerwehr zusammen."

(RP)
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