Heiligenhaus Heimspiel für die Narrenschar

Heiligenhaus · Ein ganzer Hofstaat von uraltem Adel, Hexen, Marktweibern, Piraten, märchenhaften Fantasiefiguren, Clowns und Bauchtänzerinnen bevölkerte gestern Rathausflure und Ratssaal. Fürst Jan I. rückte die Schlüssel raus, hielt eine schwungvolle Rede und dankte auf Zeit ab.

Altweiber 2012: So feiern die Ratinger Karneval
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11 Uhr: In der Beamtenburg herrscht völlige Ruhe, kein Ton ist zu hören, kein Mensch ist zu sehen. Aber auf dem Burgplatz ist schon der Bär los. Die närrischen Weiber eilen mit Helau und Alaaf herbei. Die ersten Sektkorken knallen und DJ Kuhs schaltet die Musik ein "Wir machen durch bis morgen früh ..." schallt es über den Platz und die Tagesdevise ist Programm. "Et jeht widder los — je öller je döller" trötet ein alter Griesgram. Schnell wird er übertönt, schunkelt letztlich am Arm eines jungen Häschens selig mit.

Aus allen Richtungen trudelten sie ein: Ein ganzer Hofstaat von uraltem Adel, Hexen, Marktweiber, Piraten, märchenhafte Fantasiefiguren, Clowns und Bauchtänzerinnen mischten sich unter das närrische Volk. So viele wie nie zuvor füllten den Burghof, sogar eine Schar junger Engel hatte Ausgang. Schunkelnd und singend harrten sie der Dinge, die da kamen. Allen voran Obermöhne Uschi Klützke. Als kunterbuntes Hippiemädchen war sie außer Rand und Band. Sie wollte für einen Tag Burgherrin werden und den jugendlichen Fürsten bezirzen.

Nach lautem Gekreische — "Jan, Jan gib den Schlüssel raus" — öffnete sich die Balkontür der hochherrschaftlichen Beamtenburg. Fürst Jan von und zu Heinisch erschien mit großem Gefolge. Alle gemäß dem Wandel der Stadt in symbolträchtigen Verkleidungen. "Gar manchen Kram hab ich ertragen in diesen Wochen und auch Tagen, obwohl mir fast geplatzt der Kragen, was soll ich dazu sagen?" seufzte der Fürst in Skimontur. Witzig ging er auf die Kritik seiner Idee den Panoramaradweg bei Schnee zur Skiloipe zu erklären, ein.

"Doch wie ihr seht — ich bleib dabei und glaube an der Menschen Freud: dass alle von dem Weg was haben — egal bei welchen Wetterlagen". Harald Flügge stand seinem Herrn als Gärtnermeister mit Sekretärinnen in Blumenroben für das grünende, blühende Heiligenhaus zur Seite. Im Hintergrund fungierten die Bauexperten zünftig als Straßenbaukröten und Kanalbauratten. Auf ihrem Overall der Slogan: "Wir machen die Kanäle dicht und nicht die Hauptstraße." Vor der Schlüsselherausgabe forderte der Burgherr "Singt vorher schnell ein Lied, von schöner Blume die hier blüht".

Und aus über hundert Kehlen ertönte "Rot, Rot sind die Rosen die wir verschenken". Der Schlüssel kam und ab ging die Post im Ratssaal.

(ror)
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