Ratingen Umfrage: Wer versteht noch Platt?

Düsseldorf · Obwohl die Mundart vom Aussterben bedroht ist, sind den Ratingern einige Wörter in Platt noch ein Begriff: So erkannten die Marktfrauen auf Anhieb, dass mit "Maatwief" sie gemeint sind. Und auch das "Mörfke" enttarnten die Spezialisten in der Bäckerei Kamps direkt als Mürbchen.

Böhmische Dörfer waren für alle Befragten dagegen Wörter wie "Spenneflecker": Im Zeitschriften- und Tabakladen auf der Oberstraße vermutete man dahinter einen leicht ausgeflippten Jungen. Selbst Inhaber Fritz Bommes hatte keine Erklärung: "Eigentlich war ich immer stolz darauf, soviel platt zu verstehen", sagte der 63-Jährige. "Spenneflecker" ist ein Wort für eine magere Person. Dass es zwischen Groß und Klein starke Verständnisunterschiede gibt, zeigt der Begriff "Bangezibbel": Den Angsthasen erkannte Anne Gansen (46) sofort — die neunjährige Miriam hatte dagegen andere kreative Vorschläge: Sie verband mit dem Wort "jemanden, der in der Klemme steckt". "Zibbel" klinge aber auch ein wenig nach "an den Haaren ziehen". Dass die Jugend mit Ratinger Platt nicht viel am Hut hat, bestätigte auch Alexander Stogermayer: Bei der Frage nach der "Verwahrscholl" verstand der 26-Jährige nicht Kindergarten, sondern nur Bahnhof. Bei ganzen Texten in Platt kämen die meisten Ratinger wohl ins Schwitzen. Eine Kostprobe gibt Wilfried Link, Sprecher des Mundart Arbeitskreises der Jonges, mit "De Nikelus kütt", siehe unten.

(RP)
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