Umfrage unter den RP-Lesern Der Begriff Belugabad hat wenig Freunde
Wesel · Die Diskussion über die Namensgebung für das neue Kombibad am Rhein ist eröffnet. Etliche RP-Leser haben sich nach unserem Aufruf am Samstag bereits Gedanken gemacht und ihre Vorschläge mitgeteilt.
Freitag vor einer Woche hatten Stadtverwaltung und Bäder GmbH mit ihren Spitzen Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Geschäftsführer Martin Christoph den Namen für das neue Kombibad am Rhein vorgestellt, der am Tag zuvor im Bäderaufsichtsrat vorgeschlagen worden war. „Beluga-Bad Wesel“ solle es heißen und damit Erinnerungen an den Besuch des weißen Belugawals wecken, der 1966 zweimal an Wesel vorbeigeschwommen ist.
Am Samstag hat die RP die Werbetauglichkeit des Begriffs auf den Prüfstand gestellt und die Leser um ihre Meinungen gebeten. Parallel teilten CDU, Grüne, FDP und WfW mit, dass sie eine Namensgebung ohne vorherige Befragung der Bürger ablehnen. Nebenbei kritisierten sie ein Hauruckverfahren: Durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Ludger Hovest (SPD) sei den Mitgliedern verkündet worden, der Vorschlag „Beluga-Bad Wesel“ sei mit den Vorsitzenden der Ratsfraktionen abgestimmt und ein entsprechendes Votum des Aufsichtsrates werde auch mit Blick auf die kommende Ratssitzung erwartet. Die zum letzten Tagesordnungspunkt der Sitzung hinzugeladenen Fraktionsvorsitzenden hätten jedoch umgehend klargestellt, dass sie im Vorfeld weder informiert, beteiligt oder gar gefragt worden seien.
Folglich ist die Diskussion nun erst recht eröffnet. Unsere Leser haben sich bereits eingemischt. Natürlich ist es ein erstes Stimmungsbild und keine repräsentative Umfrage. Dennoch zeichnet sich ab, dass der Begriff Belugabad für die neue Anlage an der Stelle des Rheinbades – im Volksmund Freibad oder Badeanstalt – wenig Freunde findet.
Nicole Nowak war die erste Einsenderin. Samstag um 7.26 Uhr ging ihre Mail in der Redaktion ein. Kurz und knapp schrieb die Weselerin: „R(h)ein und raus – Unser Rheinbad. Oder: Rheinbad – rein ins Vergnügen! Diese Namen finde ich passend für unser neues Kombibad.“
Mit ebenfalls wenigen Worten trägt Peter Hilsenberg zur Umfrage bei: „Peter-Minuit-Bad – geboren in Wesel, vermeintlich Gründer der Stadt New York und das passt perfekt, Seefahrer.“
Ausführlich in die Tiefe geht Klemens Simon aus Wesel: „Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Der Name BelugaBad wirkt einfach nur künstlich und ohne Bezug – eine sprachliche Katastrophe. Schlicht und einfach Rhein-Bad Wesel sollte der Name des neuen Kombibades lauten. Die wirklich einmalige Lage, mit direktem Blick auf den Rhein und der gleichzeitige Bezug auf unseren weltbekannten Stadtnamen (Wie heißt der Bürgermeister von...) werden hierdurch sprachlich verdeutlicht und sicherlich auch von den Besuchern verinnerlicht. Als Weselaner, die wir ein Bad an diesem Ort seit Jahrzehnten kennen, unterschätzen wir wahrscheinlich die einzigartige Lage, die es gilt herauszustellen. Wie außergewöhnlich der Ort Rheinbad ist, wurde mir bewusst, als ich zum Weltjugendtag im Jahre 2005 mit australischen Jugendlichen, die aus der Weltstadt Perth kamen, in unser Weseler Rheinbad gegangen bin. Die kamen aus dem Staunen, aufgrund der Lage direkt am Flussufer, kaum heraus. Während ihres einwöchigen Aufenthaltes hier in Deutschland gab es nur einen Ort, den sie zweimal aufgesucht hatten: unser Weseler Rheinbad.“
Der Weseler Rainer Fest, seit Samstag Rentner, teilt mit: „Ein See in der Aue heißt Auesee, weil er in der Aue liegt. Warum soll ein Bad, das am Rhein liegt, nicht Rheinbad heißen? Weil sich vor 55 Jahren ein vier Meter langer Weißwal in den Rhein verirrte und zweimal an Wesel vorbeitauchte, soll das neue Kombibad nun ,BELUGA-Bad’ genannt werden. Nur Alteingessene können sich an Moby Dick erinnern. Die künftige Klientel im neuen Kombibad kann mit diesem Namen wenig bis gar nichts anfangen. Ein Bad, das seit je her wunderschön direkt am Rhein liegt und dessen Namen in Wesel und Umgebung sich sehr wohl eingebürgert hat, sollte seinen Namen behalten dürfen. Also bitte lasst uns unser Bad am Rhein weiter Rheinbad sein und nicht Beluga-Bad oder gar Ludgerus-(Hovest)-Therme!“
Heinz Breuer, Hamminklener mit Weseler Wurzeln, erklärt: „Der Name ,Belugabad’ für das neue Kombibad am Rhein in Wesel gefällt mir auch nicht. ,Als ich ein Junge war: Klein Scheveningen’, so schreibt mein Vater Willi Breuer (1898-1975) in seinem Buch ,Weseler Geschichten’ von 1973 über die Entwicklung der Weseler Freibäder, errichtet noch direkt im Rhein, wie auch in der Rheinischen Post vom 1. Mai 2021 geschildert. Mein Vater, letzter Landrat des Kreises Rees (1969-1975), war begeisterter Schwimmer und Wassersportler und zuletzt in den Sommermonaten täglicher Nutzer der Weseler Badeanstalt. Als ich ein Junge war, Heinz Breuer, verbrachten wir unsere Sommerferien in Ermangelung von Urlaubsfahrten immer in der Badeanstalt Wesel. Den Namen ,Rheinbad’ sollte man belassen. Wenn ich heute mit meiner Frau zum Rhein radel (unser Lieblingsplatz), dann ist damit eine eindeutige Zuordnung gemeint, nämlich die Rheinpromenade in Wesel.“
Von rmersmann@... kam per Mail: „Beluga-Bad? Wer kommt denn auf so eine Idee? Ist der Belugawal seinerzeit exklusiv im Rhein bei Wesel aufgetaucht? Niederrhein-Bad mag zwar nicht so fantasievoll klingen, trifft es aber doch eher. Oder vielleicht Vesalia-Bad?“
Herbert de Leuw aus Wesel: „a) Kombibad ,Rheinblick’ Wesel, b) Kombibad ,Carpe Diem’ Wesel.“
Dyrk Lübke aus WeseI: „Ich würde es einfach Rheinbad nennen.“
Mit Grüßen aus Drevenack und Schalk im Nacken meint Wolfgang Schulte: „Es kann nur einen Namen geben: Beludgabad resp. Beludgerbad. Das ist einzigartig auf der ganzen Welt und wunderbar erklärungsbedürftig und das ist im Marketing doch am wichtigsten, fragen Sie da mal Ludgerus Hovest, der kann Ihnen das bestätigen.“
Martin Splitt aus Wesel bietet folgende Auswahl: „Entweder man lässt den Namen RheinBad oder Hanse Bad Wesel oder Aue Bad Wesel.“
Reinhold Neumann: „Als Weseler Bürger, leidenschaftlicher Schwimmer und Marketingberater im Unruhestand verfolge ich die Planung des Kombibades in Wesel mit hohem Interesse. Die Namensgebung gehört gerade bei einer von der breiten Öffentlichkeit genutzten Einrichtung in die Hände der Bürger. Aus der Sammlung der Namen, sollten in einer fachlich besetzten Runde ein bis drei Begriffe ausgewählt und mit konkurierenden Gestaltungsentwürfen ausgeführt werden. Diese könnten dann als Logogramme vor dem Ratsausschuss präsentiert und bestätigt werden. Erfahrungsgemäß entscheidet das Marketingkonzept und die daraus resultierenden Maßnahmen in der Folge darüber, wie die Besucher das Bad tatsächlich nennen. Meine Vorschläge mit Kurzbegründung:
Rheinbad BELUGA – nimmt alte Benennungen auf, kommuniziert den Ort und spezifiziert mit dem gut klingenden Begriff Beluga, einem allseits bekanntes Tier, das im Wasser zuhause ist.
Beluga Kombibad – kommuniziert mit entsprechendem Narrativ das historische Ereignis des „weißen Wals“ für Wesel und die Rheinregion bis nach Bonn, Kombibad verweist auf die Vielfalt des ganzjährigen Angebots drinnen und draußen.
Kombibad Niederrhein – gibt in der knappsten Form den eindeutigen Hinweis auf ein ganzjähriges Angebot für die Region, denkbar ist auch hier die Kombination mit dem Begriff BELUGA.
BELUGA BAD – mit Slogan kombiniert, z.B. das Freizeitbad am Niederrhein etc.
Eine Visualisierung sehe ich entweder in einer reinen typografischen Form oder als Wort-Bildmarke, bei der Moby Dick als sympathischer Akteur eine hervorgehobene Rolle spielen kann, aber nicht muss.“
Elisabeth und Christoph Marx aus Flüren: „Den auserwählten Namen ,Beluga-Bad’ finden wir gar nicht passend und ohne irgendeine Aussage für unsere Stadt. Die Fotos in Ihrer Zeitung sind aussagekräftig und sprechen für den traditionellen Namen ,Rheinbadeanstalt’. Vielleicht moderner einfach nur ,Rheinbad’ oder ,Weseler Rhein-Bad’. Warum sollte der Name nicht für die prächtige Lage am Rhein sprechen. In Anlehnung an die Niederrhein-Brücke dürfte es auch ein ,Niederrhein-Bad’ werden.“
Sonja Nederstigt sandte ebenfalls eine Sammlung ein: „Hier ein paar Ideen für den Namen des neuen Rheinbads: Vesalia-Bad, Vesalia-Therme, RheinBad, Rhein-Lippe-Bad, Rhein-Waal-Bad, Auen-Oase Wesel, Wesel-Esel-Bad, WasserWeltWesel, WellnessWasserWesel.“
Prof. Wolfgang Deurer, der 60 Jahre als Dombaumeister an Willibrord wirkte, sagt: „Ich tendiere zur Beibehaltung ,RHEINBAD WESEL’.“