Montagsinterview Stars und Niveau sorgen für volle Häuser

Ratingen · Die Kulturamtsleiterin freut sich auf die neue Saison. Das Freizeithaus in West soll kulturelles Zentrum des Stadtteils werden.

 Andrea Töpfer ist Chefin des Ratinger Kulturamtes.

Andrea Töpfer ist Chefin des Ratinger Kulturamtes.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Wie ist das kulturelle Jahr in Ratingen bislang verlaufen?

Andrea Töpfer Die Veranstaltungssaison 2018/2019 ist im September mit vollen Häusern unter anderem bei dem  Gastspiel des Düsseldorfer Kom(m)ödchens, dem Comedy Abend mit Herrn Schröder und der Vorpremiere des neuen Programms von Ralf Schmitz  gestartet. Insgesamt waren die bisherigen Veranstaltungen im Theater und auch die kleineren Abende im Lesecafé sehr gut besucht. Dieser Trend zeichnet sich auch für die nächsten Veranstaltungen Anfang 2019 ab.

Was waren die Höhepunkte?

Töpfer Besonders hervorzuheben sind die Gala Show der Magie des Magischen Zirkels Düsseldorf, ein Kammerkonzert mit dem Glorvigen Trio Anfang November im ausverkauften Trimborn Saal, und natürlich die „Zugabe“ von Franz Beton in dem Doppelkonzert mit Anne Haigis. Das Schauspiel „Wer hat Angst vor Virginia Wolf“ bekam viel Beifall für die gelungene Inszenierung. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die letzten Ausstellungen im Museum Ratingen unter anderem von Paul Schwer - Von beiden Enden sowie Renata Jaworska Superland Superrheinland, die noch bis Anfang Januar präsentiert wird. Das Stadtarchiv konnte zum 60jährigen Städtepartnerschaftsbestehen mit Maubeuge einen Kurzfilm „Der Beginn der Freundschaft“ erstellen, der bei Youtube abrufbar ist.

Und die Flops?

Töpfer Als Flop würde ich keine bisherigen der Veranstaltungen bezeichnen. Ungewöhnlich – und sicher nicht für jeden Geschmack - war die sehr modern inszenierte Aufführung des Schauspiels „Der Sturm“ durch das Landestheater Detmold. Für das Konzert der Folkband Drowsy Maggie im Freizeithaus West, das sehr gut war und für viel Stimmung gesorgt hat, hatten wir uns einfach mehr Gäste versprochen.

Wie ist es um die Zukunft der Voices bestellt?

Töpfer Das Festival war in diesem Jahr gut besetzt und die Besucher waren sehr angetan, allerdings ließ deren Zahl mit rund 800 Personen verteilt auf vier Abende zu wünschen übrig. Wir stehen derzeit noch in Kontakt mit der veranstaltenden Agentur, um über mögliche Schlussfolgerungen aus der diesjährigen, aber auch früheren Veranstaltungen, zu beraten. Auf der Basis dieser Gesprächsergebnisse wird  eine Entscheidung für die Zukunft vorbereitet.

Was erwartet uns im kommenden Jahr an Höhepunkten?

Töpfer Als einen Höhepunkt sehe ich jetzt erst einmal am 23. Dezember das Weihnachtskonzert der Stadt Ratingen mit dem Ratinger Kammerchor. 2019  startet dann mit so vielen tollen Veranstaltungen, dass mir die Auswahl schwer fällt. Im Theater sind im Januar sicher das Schauspiel „Wie im Himmel“ nach dem Film von Kay Pollak sowie das Drama „Der Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller zu nennen. Weitere Highlights im Januar sind der bereits ausverkaufte Auftritt von Wilfried Schmickler und die Familienkomödie „Im Sommer wohnt er unten“. Im Februar bin ich dann besonders gespannt auf das Schauspiel „Ich bin dann mal weg“ nach dem Roman von Hape Kerkeling und die Multikulti-Komödie „Achtung Deutsch!“. Mit Sebastian 23 ist Mitte März einer der bekanntesten Poetry Slammer mit seinem Programm „Endlich erfolglos“  zu Gast. Viel Beachtung findet bereits jetzt das Konzert von Claudia Jung im Mai im Theater. Die Saison endet dann mit einem besonderen Highlight, wenn Dieter Nuhr Mitte Juni wieder für zwei Tage zu Gast in der Stadthalle ist. Gespannt bin ich weiter auf die geplanten Ausstellungen und Aktionen des Museums Ratingen rund um das Thema „100 Jahre Bauhaus“, die mit einer „Kritischen Reflexion zum 100.“ im Februar 2018 beginnen.

Es gibt viele Veranstaltungen abseits des offiziellen Programms, wie beispielsweise das Tragödchen, Konzerte in Kneipen und Lesungen, wie mit Donna Leon im kommenden Jahr. Sollte man nicht solche Veranstaltungen nicht auch von offizieller Seite ein wenig bewerben oder ins Programm einbinden?

Töpfer Das ist bereits jetzt gängige Praxis. Der städtische Online Kalender steht jedem in Ratingen offen, um Veranstaltungen anzukündigen. Die dort eingestellten Terminen sind Grundlage für den Veranstaltungskalenders „Ratingen Live“.  Auf Basis dieses Online Kalenders erfolgen von hier auch immer wieder Veranstaltungshinweise bei Facebook. Außerdem finden in einer Form der Kulturförderung  immer wieder Veranstaltungen in Kooperation mit dem Kulturamt statt, u.a. auch um das Risiko der Veranstalter zu minimieren und die Durchführung der Veranstaltung in einem entsprechenden Rahmen zu ermöglichen. Dies gilt beispielsweise für die Reihe „Neue Musik in Ratingen“ mit dem jährlichen Konzert im Trimborn Saal, das Weihnachtsmärchen in Kooperation mit dem City Kauf, das Konzert des O-Ton Chores im Februar und nicht zuletzt für den Besuch von Ulla Meinecke und Band, das in Kooperation mit dem Tragödchen am 04. April im Stadttheater durchgeführt wird.

Könnten Sie sich Veranstaltungen in einem künftigen Kulturbahnhof – so er denn kommt - vorstellen? Gibt es überhaupt Bedarf für weiter Veranstaltungsräume?

Töpfer Für die Veranstaltungen des Kulturamtes sind wir mit Stadthalle, Stadttheater, Freizeithaus, Trimborn Saal und dem Lesecafé sehr gut aufgestellt. Mir persönlich liegt immer auch das Freizeithaus in West sehr am Herzen. Dieses Haus würde ich gerne über die Angebote der Stadtbibliothek hinaus stärker in dem Stadtteil als Zentrum für Kultur verankern. Wir haben dort verschiedene Veranstaltungen angeboten, aber nicht so richtig die Bewohnerinnen und Bewohner erreicht. Hier möchten wir zukünftig neue und stärkere Impulse setzen. Es gibt aber sicher auch Veranstaltungsformate, die im Kulturbahnhof den richtigen Rahmen finden. Insofern kann der Kulturbahnhof zur Bereicherung des kulturellen Angebotes in Ratingen beitragen. Wie dies allerdings angenommen wird, hängt dann von den Rahmenbedingungen, der technischen Ausstattung und den Kosten für  die Nutzung ab.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten…

Töpfer Als erstes wünsche ich mir natürlich, dass die Resonanz auf die Kulturangebote in Ratingen weiter so positiv ist wie derzeit. Um auf die vielfältigen Veranstaltungen hinzuweisen, wäre es schön, wenn wir in der Innenstadt und an zentralen Stellen in den Stadtteilen Werbeflächen (zum Beispiel Plakatständer für mehrere DIN A1 Plakate) zur Verfügung hätten. Nach dem Auszug des Bürgerbüros wünsche ich mir besonders, dass sich die Planungen für den Umbau des Medienzentrums realisieren lassen und das Haus ein Treffpunkt für Jung und Alt bleibt, das auch die Interessen Jugendlicher aufgreift und mit modernen technischen Möglichkeiten vertraut macht.

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