Weihnachtsmärkte Weihnachtsmärkte als Kontrastprogramm

Ratingen · Am Wochenende öffnete der Markt von St. Peter und Paul zum letzten Mal. Auf dem Marktplatz geht es bis Heiligabend, 14 Uhr, weiter.

 Beim christlichen Weihnachtsmarkt von St. Peter und Paul verkauften Friedrich Voßen (rechts) und Daniela Jänsch am Stand des Heimatvereins Bücher über Ratingen.

Beim christlichen Weihnachtsmarkt von St. Peter und Paul verkauften Friedrich Voßen (rechts) und Daniela Jänsch am Stand des Heimatvereins Bücher über Ratingen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Von Daniele Funke

„Ratingen — die Geschichte“, „Industriestandort Ratingen“ oder „Ratingen, das Wissensquiz“, so oder ähnlich lauten die Titel zahlreicher Literatur, die in der kleinen weihnachtlich geschmückten Holzhütte des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege ausliegen. „Viele die herkommen sind Mitglieder, die ihre Jahresgaben abholen“, erklärt der Verkäufer, der gemeinsam mit einer Vereinskollegin gerade die „Hüttenschicht“ auf dem christlich Weihnachtsmarkt von St. Peter und Paul übernommen hat, „aber es sind auch wirklich geeignete Weihnachtsgeschenke für Menschen, die sich in irgendeiner Form unserer Stadt verbunden fühlen.“

Es ist klirrend kalt, die Besucher auf dem kleinen, liebevoll geschmückten Markt stehen teils dicht beieinander und wärmen ihre Hände am heißen Glühwein. Voll ist es nicht, aber das ist auch gar nicht Sinn und Zweck dieser sinnlichen, vorweihnachtlichen Veranstaltung.

 Im Fokus vieler Besucher: der mittlerweile 36. Ratinger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz. Veranstalter ist der Citykauf.

Im Fokus vieler Besucher: der mittlerweile 36. Ratinger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz. Veranstalter ist der Citykauf.

Foto: Blazy, Achim (abz)

„Es geht hier darum, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, es ist ein Ort der Begegnung, es ist nett hier und man macht es doch für einen guten Zweck“, erklärt Regina Franke, die Selbstgestricktes, Schmuck, Tücher oder Früchtekuchen verkauft.

Schließlich gilt der kleine christliche Markt als Antwort auf den kommerziellen Weihnachtsrummel nebenan auf dem Marktplatz. Wer an der Kirche seine Ware anbietet, gehört gemeinnützigen Organisationen an.

Das große Gemeinschaftszelt schützt ein wenig vor Kälte und bietet Platz, um gemütlich einander zu begegnen, in einem anderen Zelt basteln zahlreiche Kinder entspannt Holzfiguren vom Engel bis zum Flugzeug, es wird ausgetochen, gesägt und bemalt.

Nur wenige Meter weiter gibt es kaum ein Vorankommen. Die Gänge des großen Ratinger Weihnachtsmarktes sind verstopft mit Menschen, vor allem rund um die Getränkestände tummeln sich unzählige Ratinger in Grüppchen, alle dick eingemummt mit Mütze, Schal und Handschuhen.

Gracia Nagel friert sehr, trotz dickem Mantel. „Ich stehe jetzt schon den ganzen Tag hier und habe gerade mal eine Mütze verkauft“, erzählt die gebürtige Peruanerin enttäuscht. An ihrem Stand bietet sie selbstgemachte farbenfrohe Kleidung aus Peru an, vom Poncho über Strickjacken bis zu lustigen gestrickten Fingerlingen. „Meine Familie lebt dort und schickt mir die Sachen, es ist traurig, dass ich nichts verkaufe.“ 

Heinrich Wittler macht ganz andere Erfahrungen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Umsatz“, resümiert der Oberhausener, während er zwei Obstspieße in Schokoladenmantel verkauft, „wir kommen schon in zweiter Generation jedes Jahr her, weil wir diesen Markt einfach mögen.“ Der Unternehmer wendet ein gebrannte Mandeln, sortiert Lebkuchenherzen. „Männer verschenken immer wieder gerne die Herzen mit ,Ich liebe dich’ — vielleicht können die es nicht anders ausdrücken.“

Der Weihnachtsmarkt ist beliebt. Manche kommen aus Düsseldorf, aus Solingen, aus Leverkusen. „Es ist einfach unheimlich weihnachtlich gemacht und wunderschön geschmückt“, findet eine Hildenerin, „die Musik ist nicht aufdringlich laut, ein echter Geheimtip. Ich bin das erste Mal hier, aber ich werde garantiert nächstes Jahr wiederkommen.“

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