Ratingen Radfahren ist bei Ratingern der Renner

Ratingen · Soeben tagte die Planungsgruppe Sport zum ersten Mal, die wichtigsten Trends gibt es im Überblick.

Sportstadt Ratingen - Tatsache oder Klischee? Wie gut sind das Angebot und die Ausstattung der Stadt in sportlicher Hinsicht? Was läuft rund, wo hakt es, wie kann künftig bedarfsgerecht geplant und gestaltet werden? Viele Fragen, die im Sportentwicklungsplan beantwortet werden sollen, der gerade in einem aufwändigen Prozess erarbeitet wird. Bis zum Sommer werden die abschließenden Ergebnisse vorliegen.

Unter Leitung des ersten Beigeordneten Rolf Steuwe hat das Amt für Schulverwaltung und Sport in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) und dem Stadtsportverband ein Verfahren zur Bestands- und Bedarfsanalyse entwickelt. Davon ausgehend wird eine Planungsgruppe bis zum Sommer Handlungsempfehlungen erarbeiten, die dem Stadtrat künftig als Grundlage für Entscheidungen im Sportbereich dienen sollen. Die Planungsgruppe tagte gerade zum ersten Mal, zuvor hatte IKPS die Ergebnisse und Auswertung verschiedener Befragungen zum Thema Sport in Ratingen vorgestellt (unsere Zeitung berichtete bereits). Steuwe betont: "Für die Stadt ist eine solche aktuelle Bestandsaufnahme sehr wichtig. Wir erfahren so, wo in Sachen Sportstätten der Schuh drückt und können zielgerichteter und genau am Bedarf orientiert planen."

Befragt wurden alle Ratinger Schulen, Kindertagesstätten, Sportvereine sowie 6000 zufällig und repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger. Etwas enttäuschend fiel dabei die Beteiligung aus: Nur zwölf von 31 Schulen schickten den Fragebogen zurück, bei den Kitas waren es gar nur 13 von 39. Aber auch die Sportvereine hielten sich überraschend zurück: Von 158 antworteten nur 44. Eine unterdurchschnittliche Rücklaufquote gab es auch bei den Bürgern. Lediglich 1180 von 6000 haben sich beteiligt. "Die Ergebnisse sind nach den Aussagen der Gutachter gleichwohl aussagekräftig. Immerhin haben die großen Sportvereine mit Einbindung ihrer großen Abteilungen geantwortet und damit eine sehr große Anzahl der organisierten Vereinsmitglieder erfasst. Und auch die Stichprobe bei der Befragung der Bevölkerung ist repräsentativ", ist Steuwe sicher, dass belastbare Aussagen zur Entwicklung des Sports in Ratingen abgeleitet werden können. Die gute Nachricht: Fast zwei Drittel der Befragten hält Ratingen für eine "sport- und bewegungsgerechte Stadt". Ein knappes Drittel stuft die Stadt "teils/teils" ein, nur eine kleine Minderheit sieht das als wenig oder nicht zutreffend an. Positiv gesehen werden auch die Bedingungen für Sport und Bewegung in Ratingen: Angebote der Sportvereine, Versorgung mit Hallen- und Freibädern, Anzahl der Sportplätze, Öffnungszeiten der Sportanlagen. In diesen Bereichen liegt Ratingen sogar deutlich über dem Durchschnittswert, der aus dem Vergleich mit 19 anderen Kommunen ermittelt wurde. Weniger positiv schneidet die Stadt bei den Punkten "vorhandene Fahrradwege" und "baulicher Zustand der Sporthallen" ab.

Bei den befragten Schulen und Kitas steht Bewegung und damit auch die Nachfrage nach geeigneten Sportstätten hoch im Kurs. Zugleich sehen gerade die Schulen, die geantwortet haben, Verbesserungsbedarf bei den Angeboten - etwa bei der "bewegungsfreundlichen Gestaltung" des Schulhofs, den Schwimmzeiten in Bädern, aber auch bei der Kooperation mit Sportvereinen.

Wie sportlich sind denn jetzt die Ratinger? Bei den Befragten halten sich "Bewegungsaktive Erholung" und "Sporttreiben" insgesamt fast die Waage. Bei den jüngeren Jahrgängen dominiert klar das Sporttreiben, mit zunehmendem Alter verschiebt sich der Anteil immer stärker zugunsten der aktiven Erholung. Bemerkenswert ist die "Hitliste" der Sportarten: Auf den Spitzenplätzen landen Radfahren (53 Prozent), Laufen (46 Prozent), Gymnastik und Fitnesstraining (43 Prozent) sowie Schwimmen (32 Prozent). Überraschenderweise rangiert König Fußball mit acht Prozent noch hinter Wandern (12 Prozent) und knapp vor Tennis (6 Prozent). Im interkommunalen Vergleich hinkt Ratingen bei Fußball, Rad- und Laufsport hinterher, hat aber bei Fitnesstraining, Golf und Reiten die Nase deutlich vorn.

(RP/kle)
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