Ratingen Mediziner erklärt, warum man einen Hochhaus-Sturz überleben kann

Ratingen · Vor dem Sturz eines jungen Mannes, der am vergangenen Montagabend aus der neunten Etage eines Hochhauses an der Jenaer Straße 16 fiel, hat es offenbar einen heftigen Streit gegeben. Laut Polizei wollte sich der etwa 20- bis 30-Jährige in die Tiefe stürzen. Weitere Informationen zum Hergang gab es nicht.

Wie die RP bereits berichtete, war der Mann nach der ersten medizinischen Versorgung im Rettungshubschrauber "Christoph 9" nach Duisburg gebracht worden. Zum derzeitigen Zustand des Patienten ist nichts bekannt.

Michael Leenen, Oberarzt an der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD), betont auf Anfrage, dass man einen Sturz aus einem Hochhaus durchaus überleben könne. Wie beim Auto gebe es auch beim Körper — je nach Aufprall — eine gewisse Knautschzone. Fällt man zum Beispiele aus deutlicher Höhe auf die Beine, so kann es zu sogenannten Kettenverletzungen kommen, beispielsweise zu mehreren Brüchen in Folge des harten Aufpralls.

Ein Teil der kinetischen Energie werde auf diese Weise absorbiert, betont der Unfallchirurg. "Natürlich kann bei einem Sturz aus der neunten Etage auch alles passieren", unterstreicht der Mediziner. Verletzungen an Brustkorb, Wirbelsäule, Kopf und Becken seien zum Beispiel die Folge.

Rund ein Drittel der Verletzungen, die in der Klinik behandelt werden, resultiert aus Stürzen aus einer Höhe ab drei Meter. Das hat die Klinik, die Patienten aus der gesamten Region rund um Düsseldorf versorgt, statistisch erfasst. Leenen hat früher selbst in Duisburg gearbeitet und ist im Rettungshubschrauber mitgeflogen. Wie die Feuerwehr gestern mitteilte, war der Patient am Montagabend ansprechbar. Der Mann war nach dem Fall in die Tiefe auf einem Mulchboden gelandet.

Zur Sicherung des Rettungshubschraubers, der auf einem Rasenplatz an der Erfurter Straße gelandet war, hatte die Feuerwehr zwei Löschfahrzeuge geschickt.

Der Einsatz dauerte insgesamt eine knappe Stunde.

(RP/rl/anch)
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