Ratingen Jugendrat macht sich für Erstwähler stark

Ratingen · 1900 Jugendliche können erstmalig ihr Kreuzchen machen. Am 20. Mai lädt der Jugendrat zur Podiumsdiskussion.

Noch knapp zwei Wochen sind es bis zur Kommunalwahl. Während die Parteien und Bürgermeisterkandidaten um Stimmen buhlen, fühlt sich eine Gruppe in der Stadt diesbezüglich eher weniger beachtet: "Das Thema Kommunalwahl ist eigentlich sehr weit weg von uns. Manchmal habe ich das Gefühl, wir spielen da gar keine Rolle", sagt Theresa Dietz. Die 17-Jährige sitzt im Jugendrat und ist Mitorganisatorin der Podiumsdiskussion "Deine Wahl", die der Jugendrat schon bei den letzten Landtags- und Kommunalwahlen veranstaltet hat. "Uns geht es darum, dass sowohl die Vertreter der Parteien als auch die Bürgermeisterkandidaten Stellung zu Fragen und Problemen nehmen, die uns Jugendliche in der Stadt beschäftigen", so Dietz.

Rund 1900 Erstwähler hat das Wahlamt erfasst. Und die haben bei "Deine Wahl" auf verschiedene Weise die Möglichkeit, mit den Kandidaten in Kontakt zu treten. Natürlich wird es vor Ort Fragen geben, aber die Organisatoren des Jugendrates haben sich in diesem Jahr besondere Mühe gegeben, noch mehr Jugendliche einzubeziehen. "Wir sind mit der Kamera in verschiedene Stadtteile gefahren und haben Jugendliche befragt, was dort gut läuft, was verbessert werden muss und welche Fragen sie an die Politiker haben", erzählt Marvin Kolbe vom Jugendrat.

Für den 16-Jährigen ist Kommunalpolitik Neuland, wie er ehrlich zugibt: "Bis zu dem Zeitpunkt, an dem im Jugendrat zum Thema Kontakt bekommen habe, war das gar nicht so mein Ding." Vorgenommen hat sich Kolbe für den Diskussionsabend, selbst Fragen zu stellen: "Vor allem interessiert es mich, wie Klaus Pesch als Kandidat von vier Parteien alles unter einen Hut bekommt." Was bei den Videodrehs unter anderem in Homberg, Tiefenbroich und West, alles an Fragen aufgekommen ist, das wollen die Jung-Politiker noch nicht verraten: "Sonst könnten sich die Kandidaten ja schon vorbereiten. Uns geht es aber vor allem darum, dass die Antworten authentisch sind", so Dietz. Nur so viel verrät sie: "Unter anderem wird auch die Sauberkeit der Schultoiletten thematisiert."

Anfangs sei es schwierig gewesen, die Altersgenossen in den Stadtteilen für das Thema zu interessieren und sie dazu zu bewegen, sich vor der Kamera zu äußern: "Das hat sich so nach und nach entwickelt", sagt Fabian Mönch, der sich um die technische Umsetzung der Filmeinspieler kümmert. Wer sich noch an den Videodrehs beteiligen will, kann sich bei Michael Hansmeier vom Jugendamt (Telefon 550-5131) melden, der die Arbeit des Jugendrates koordiniert.

Moderiert wird die Diskussion wie bei den letzten Malen von dem freien WDR-Journalisten Andreas Vollmert. Der war schon bei mehreren Vorbereitungstreffen des Jugendrates dabei - seine Aufgabe an diesem Abend wird es vor allem sein, nicht nur "Parteisoldaten" aus dem Publikum zu Wort kommen zu lassen. Denn das Ziel dieses Abends ist klar definiert, so Theresa Dietz: "Wir möchten anderen Jugendlichen zeigen, dass Politik vor der Haustür anfängt und es wichtig ist, wählen zu gehen." Sie selbst hat schon per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Auch Marvin Kolbe hat sich intensiv mit dem Wahltag beschäftigt: "Ich habe schon eine Tendenz, wo ich meine Kreuze setze."

(RP)
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