Ratingen Die Polizei zieht im November nach Ost

Ratingen · Gestern war Richtfest für die neue Ratinger Wache an der Josef-Schappe-Straße. Beamte freuen sich auf moderne Büros.

 Die Architekten Ingo Oidtmann und Jürgen Kuhlmann sowie Wachleiter Elmar Hörster und Investor Roland Adena (v.l.) vor der neuen Polizeiwache.

Die Architekten Ingo Oidtmann und Jürgen Kuhlmann sowie Wachleiter Elmar Hörster und Investor Roland Adena (v.l.) vor der neuen Polizeiwache.

Foto: Janicki

ost Mit der Kritik am Standort der neuen Polizeiwache hielt man sich gestern - beim Richtfest - vornehm zurück. Zurückdrehen kann man das Rad bekanntlich nicht mehr. Nur Bürgermeister Harald Birkenkamp merkte an, dass man sich die Polizeipräsenz doch lieber an einem zentraleren Ort als hinter der Bahnlinie an der Josef-Schappe-Straße gewünscht hätte.

Bei der Polizei sieht man das jahrelang heftig diskutierte Standort-Thema von jeher etwas unaufgeregter. Elmar Hörster, Chef der Dienststelle, freut sich jedenfalls auf die neuen Räume - das sähen auch viele Mitarbeiter so. Am 1. November will Bauherr Roland Adena den schicken dreigeschossigen Bau an die Polizei "schlüsselfertig" übergeben. Dann hat er etwa drei Millionen Euro investiert.

Als er seinerzeit von der Ausschreibung erfahren habe, sei ihm "so eine Idee" gekommen, erinnerte er sich gestern. Ein Grundstück hat er ja. Auf dem sind zwar seine eigenen Firmen, doch die konnten ein wenig zur Seite rücken, so wie der Wlasak-Abschleppdienst. In seinem Umfeld habe man ihn schlichtweg für verrückt erklärt, ausgerechnet eine Polizeiwache bauen zu wollen.

Das sei doch wie einen Elefanten in den Garten zu stellen", hieß es mit Blick auf den Umgang mit Behörden. Zunächst sei er allen Ernstes auf seine "Gesetzestreue" hin überprüft worden, und auch "Verbindungen zu Terrororganisationen" habe man ihm nicht nachweisen können - der Bau konnte im Herbst vergangenen Jahres beginnen. Aber zuvor habe man noch viele Steine aus dem Weg räumen müssen. Als "Elefantendompteur" habe er sich beweisen müssen, so Adena.

Auch Landrat Thomas Hendele als oberster Dienstherr blickte in den Rückspiegel. Seit 2007 habe man von einer neuen Wache geträumt. Einige Kollegen, die mitgeträumt hätten, seien schon längst pensioniert. Aus der anfänglichen "Fata Morgana" sei nun ein richtiges Gebäude geworden. Der ursprünglich gewünschte Standort am Hauser Ring habe sich zerschlagen. Überhaupt frage er sich, warum ein lokal derartig gebundenes Projekt ausgerechnet europaweit ausgeschrieben werden müsse. Das ist aber Schnee von gestern. Jetzt freue man sich auf ein "schönes Haus".

Vor neun Jahren habe man in Mettmann die Hauptwache eröffnet: Architektur und Lage seien ein "Zeichen der Offenheit" an die Bürger. Die Lage an der Peripherie, was dem allgemeinen Trend beim Neubau von Wachen entspreche, sei auch der Parkplatzfrage geschuldet. In Ost sind 53 Stellplätze ausgewiesen. An diesem Standort jedenfalls treffe man auf eine hervorragende Situation".

Uli Löhe, Polizeipressesprecher, wies darauf hin, dass nur noch ein "verschwindend geringer Teil" von Bürgern direkt die Wache aufsuche: "Der Standort ist nicht so wichtig wie die Leute glauben." Meist werde mit einem Mobiltelefon auf etwas aufmerksam gemacht, dann kämen die Kollegen raus. Alles Weitere werde vor Ort gemacht. Anzeigen könne man auch online erstatten.

Mit 80 Beamten wird Elmar Hörster im November umziehen. Es gebe neue Möbel und vor allem klimatisierte Räume. Im alten Gebäude sei es im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt gewesen. Die Alu-Rahmen der Fenster könne man im Sommer nicht anfassen. Hendele gar sprach von "Spiegeleier backen auf dem Fenstersims". Das werden die Beamten wohl nicht vermissen.

Seit etwa einem halben Jahr sind Teile des Kriminalkommissariates (KK) 22, die zuletzt in Mettmann ihren Dienst versahen, wieder nach Ratingen zusammengelegt worden. Damit habe sich die obere Etage am alten Standort wieder gefüllt. Das KK 22 ist zuständig für Ratingen, Mettmann und Erkrath.

(jop)
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