„Jordan Olivenöl“ aus dem Rheinland Hier kommt preisgekröntes Olivenöl her

Kreis Mettmann · Jordan-Olivenöl wird auf Lesbos produziert und über das Familienunternehmen in Hilden verkauft. Viele Spitzenköche benutzen das mit zahlreichen Preisen dekorierte Naturprodukt.

 Bastian Jordan arbeitet mit seinem Team ständig an der Abrundung des Sortiments. In diesem Jahr soll auch Honig hinzukommen.

Bastian Jordan arbeitet mit seinem Team ständig an der Abrundung des Sortiments. In diesem Jahr soll auch Honig hinzukommen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus der Produktion von Olivenöl für den eigenen Gebrauch ist über zwei Jahrzehnte ein Unternehmen herangewachsen, das nicht nur Olivenöl, sondern Feinkost vieler Arten vertreibt. Der Fokus für die Hildener Firma „Jordan Olivenöl“ liegt auf Produkten rund um die Olive. Dennoch wird das Sortiment stetig erweitert.

„Bei uns wurde nichts am Reißbrett geplant“, erinnert sich Geschäftsführer Bastian Jordan. „Ich hab von meinem Opa gelernt, Olivenöl herzustellen, ohne zu wissen, dass ich damit später mein Geld verdienen werde.“ Bastian Jordans Großeltern wanderten 1989 nach Griechenland aus. Auf der Insel Lesbos kauften sie ein Grundstück und bauten ein Haus. Die alten Olivenbäume inspirierten die Familie, für den Eigengebrauch Öl herzustellen und Freunden und Bekannten in Deutschland mitzubringen. Das fand großen Anklang, unter anderem bei Gourmetköchen. Dies ließ die Idee eines Unternehmens gedeihen, die das Vater-Sohn-Gespann Rolf und Bastian Jordan umzusetzen wussten.

 Bastian Jordan auf Lesbos im Gespräch mit Einheimischen, deren Oliven er verarbeitet.

Bastian Jordan auf Lesbos im Gespräch mit Einheimischen, deren Oliven er verarbeitet.

Foto: Daniel Esswein/Daniel Esswein www.MAINBILD.NE

Mittlerweile ist die „Jordan Olivenöl GmbH“ mit Sitz in Hilden und Lagerverkauf in Solingen ein fester Bestandteil der Branche. Für das Kleinunternehmen arbeiten 23 Mitarbeiter in Deutschland und weitere drei auf Lesbos. Die Firma gehört dem „JRE Genussnetz“ an, einem Verein in dem sich die besten Manufakturen Deutschlands sammeln und gegenseitig unterstützen und inspirieren. Bastian Jordan gehört zum Vorstand.

 Der Jordan-Geschäftsführer auf Lesbos. Dort produziert das Familienunternehmen ein vielfach preisgekröntes Olivenöl.

Der Jordan-Geschäftsführer auf Lesbos. Dort produziert das Familienunternehmen ein vielfach preisgekröntes Olivenöl.

Foto: Daniel Esswein/Daniel Esswein www.danielesswein

Früher zweifelte Jordan, dass seine Firma jemals mehr als 100 Tonnen Öl jährlich herstellen werde. Er täuschte sich: Die letzte Ernte brachte 250 Tonnen Öl von circa 40.000 Olivenbäumen der Sorten Kolovi und Adramitiani ein. Im Besitz der Familie Jordan sind lediglich 1000 Olivenbäume. Die restlichen Bäume gehören circa 100 Familien auf Lesbos, die „einer Art privat organisierter Gesellschaft“ angehören, erklärt Jordan. „Wir führen FairTrade“, erläutert der 38-Jährige weiter. Den griechischen Familien, die den Olivenanbau meist nur nebenberuflich betreiben, werde ein standardisierter Preis gezahlt mit dem sie sich gut finanzieren können. Im Gegenzug werde ein Qualitätsstandard gefordert, der unter anderem die regelmäßige Pflege der Bäume durch Stutzen enthalte.

Massenproduktion steht für Jordan außer Frage. „Wenn wir unseren Qualitätsstandard bewahren wollen, haben wir ein natürliches Limit in der Produktion“, erklärt er. Das Unternehmen wurde bereits über 90 mal prämiert – oft international. Zuletzt gewann die Firma den „Terra Olivo Gold Award“ und den „Méditerranean Gold Award“. „Das ist aber nicht, was mich antreibt“, erklärt Jordan. „Natürlich freue ich mich über die Anerkennung und Würdigung. Allerdings ist mir die positive Resonanz der Kunden viel wichtiger.“ Ferner sei dem Geschäftsführer der ökologische Fußabdruck der Firma ein Anliegen. Neben dem Einsatz von Photovoltaik-Anlagen, optimiere der Betrieb daher schrittweise die Abläufe für mehr Nachhaltigkeit. „Wir fahren zum Beispiel mit möglichst vollen Lastwagen, in denen unterschiedliche Produkte geladen sind.“ Zudem verarbeitet die Firma Nebenprodukte der Olivenölherstellung. So produziert sie zum Beispiel Grillkohle aus Olivenkernen, die doppelt so lange und heiß brennt wie gängige Briketts.

Das Sortiment der „Jordan Olivenöl GmbH“ steht in kontinuierlichem Wachstum, denn die Firma will sich nicht auf einzelne Produkte beschränken. Mit den Anwohnern auf Lesbos hat das Unternehmen daher 2012 eine Tradition wiederbelebt, in der Käse in Olivenöl nachreift. Der Olivenölkäse „Ladotyri“ darf, nach EU-Verordnung, ausschließlich auf Lesbos produziert werden und wird über die Hildener Firma vertrieben. Weitere neue Produkte für das kommende Sortiment sind eine vegane Feigensalami, verschiedene Essigsorten eines befreundeten Winzers und Rosinen aus den eigenen Oliven. Ein besonderes Projekt sei zudem die Herstellung eigenen Honigs auf Lesbos. Bastian Jordan kündigt an, dass der Honig in diesem Jahr zum Verkauf bereit stehen werde.

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