Heiligenhaus Die hohe Schule der kleinen Kunst

Heiligenhaus · Das Kulturprogramm für Heiligenhaus in diesem Jahr. Schmickler, Beikircher und Stelter sind die Stars in der Kant-Aula.

Wie sieht die Kulturszene 2013 in Heiligenhaus aus? "Alle Kultur ist Erweiterung unseres Bewusstseins" schrieb der Psychologe C.G. Jung. In diesem Sinne wollen alle Kulturschaffenden in einer niveauvollen Kulturvermittlung bereichernde Akzente für eine breite Bevölkerungsschicht setzen.

Das ist innerhalb einer kleineren Mittelstadt inmitten des Städtedreiecks von Kulturhochburgen wie Düsseldorf, Essen und Wuppertal nicht einfach. Dennoch gibt es hier seit Jahren eine sehr lebendige und abwechslungsreiche Kulturszene, die Besucher aus der gesamten Region anzieht.

Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Frühzeitig wurde auf die hohe Schule der kleinen Kunst gesetzt, Kleinkunst heißt daher die Devise. Und das in einem breiten gut funktionierenden Netzwerk von Kulturamt, Club, Museum, Förderkreis Isenbügeler Dorfkirche, Stadtmarketing Kultur, Stadtbücherei und anderen Institutionen. Ein breit gefächertes Spektrum an Musik von Klassik, Folk, Jazz, Rock, Pop und Accoustik, Zimmertheater, Kunstausstellungen, Filme, literarische Lesungen und vieles mehr mit teilweise internationalen Stars stehen für 2013 im Programm. Kinder und Jugendliche haben in der Stadtbücherei und im Club ihr Forum. Viele Veranstaltungen vor allem für die zweite Jahreshälfte sind von den Kulturschaffenden noch in der Planung.

Im ersten Halbjahr gibt es nicht nur unter den annähernd 30 Veranstaltungen des Kulturamtes (RP berichtete) etliche Höhepunkte. Das beginnt bereits am Freitag, 11. Januar mit dem Neujahrskonzert der Heiligenhauser Sparkassenstiftung in der Kant-Aula. In diesem Jahr als Unikat für Heiligenhaus kreiert von Meisterschülern der Folkwang Universität. Unter der künstlerischen Leitung von Professor David de Villiers erklingen moderne Chansons, Songs aus Musicals, Oper und Operette.

In Kooperation mit dem Stadtmarketing Kultur wird im Februar in der Kreissparkasse eine große Retrospektive des in Heiligenhaus lebenden japanischen Künstlers Yoshio Yoshida zu sehen sein. Als Kunst im öffentlichen Raum entsteht vor dem Geldinstitut der lange geplante Brunnen. "Je wirrer die wirtschaftlichen und politischen Zeiten, desto besser ist das Kabarett", betont Jürgen Weger, Programmmacher vom Kulturamt.

Gleich drei Größen engagierte er für die Aula. Altmeister Wilfried Schmickler gastiert am 12. Januar mit "Ich weiß es doch auch nicht" und der Poet unter den Kabarettistin, Konrad Beikircher präsentiert am 23. Februar "Das Beste aus 35 Jahren". Im Gegensatz setzt Bernd Stelter am 14. Mai mit "Mundwinkel hoch" auf Comedy. Ebenfalls in der Kant-Aula dürfte am 1. Mai großes Interesse "The New King of the Celts", der weltweit ausgezeichnete temperamentvolle Folkmusiker Carlos Nunez finden. Im Club gibt es wöchentlich, jeweils donnerstags, die aktuell ausgerichteten Filmabende und in unregelmäßigen Abständen das viel gefragte Kindertheater.

Zwei absolute Höhepunkte stehen auf dem Musikprogramm des Clubs. "Der amerikanische Stargitarrist Mike Keneally gibt nur sechs Konzerte in Europa, das einzige in Deutschland am 30. März im Club", erzählt Leiter Ubald Stark stolz und weist auf den zweiten Höhepunkt hin: Am 22. März gastiert die Liedermacherin Johanna Zeul.

In der Dorfkirche Isenbügel steht Förderung junger Talente im Mittelpunkt, die besten Instrumentalisten aus "Jugend musiziert", Meisterschüler der Folkwang Universität und Mitglieder der "International Violin Academy" (letzteres am 20. Januar) konzertieren. Außerdem bieten Studierende der bildenden Kunst Einblicke in ihr Schaffen. Das Stadtmarketing Kultur veranstaltet im Mai ein Jazz- Konzert im Steinbeck Park, bietet das Filmfestival in Kooperation mit den Leos an, kooperiert mit dem Ludgerustreff im Projekt "Kunst und Kirche".

Über das ganze Jahr verteilt werden Ausstellungen, Tanz, Theater, Konzerte und Referate im weitesten Sinne das Thema beleuchten. Neben Konzerten und Sonderausstellungen im Museum Abtsküche heißt es im Mai "Die verbrannten Dichter". Eine Schau mit von Hitler "verteufelten" Werken, die vor 80 Jahren, am 10, Mai 1933, von NS-Schergen und Studenten vor den Universitäten den Flammen übergeben wurden.

(ror)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort