Radevormwald Suchtfachklinik feiert Jahresfest mit Patienten und Angehörigen

Radevormwald · Einen Rundgang durch das Gebäude und den Garten ist für Josef Wehr beim seinen jährlichen Besuchen selbstverständlich. Kaum ein Jahresfest im Curt-von-Knobelsdorff-Haus an der Herrmannstraße hat er in den vergangenen Jahren ausfallen lassen.

"Hier ist ein Stück Heimat für mich. Hier wurde mein Leben gerettet und ich komme immer gerne zurück", sagte der ehemalige Patient aus Bergisch Gladbach. Am Sonntag stand erneut seine persönliche Inspektion an. "Seit meinem Klinikaufenthalt hat sich hier vieles sehr gut entwickelt", sagte er anerkennend. Er konnte jetzt sein 25-jähriges Jubiläum "Trocken vom Alkohol" feiern.

Mit der silbernen Zahl des Erfolges stand er aber nicht allein. Viele weitere ehemalige Patienten konnten ihr Jubiläum feiern, einer darunter, der vor 50 Jahren der Alkoholsucht entsagte. Ein weiterer Jubilar am Sonntag war der Förderverein des Curt-von-Knobelsdorff-Haus. Auch dieser kann auf einen erfolgreichen Werdegang blicken.

"Es ist eine Vielzahl an Projekten, die wir in 25 Jahren auf die Beine stellen konnten", sagt Dr. Volker Brockhaus, Vorsitzender des Fördervereins und Chefarzt im Sana Krankenhaus Radevormwald. Den Anfang habe ein Groß-Wäschetrockner im Jahr 1993 gemacht. Die Ausstattung des Raumes der Stille, diverses Mobiliar, Billardtisch, Radlader für den Garten und die Anschaffung einer modern Kaffeemaschine für die Patienten folgten.

"Wir fördern auch zahlreiche Freizeitaktivitäten unserer Patienten", hob Brockhaus hervor. Eine reichhaltige Palette an Freizeitangeboten sei ungemein wichtig für die suchtkranken Frauen und Männer. "Es darf an den Nachmittagen, nach den Therapien, möglichst keine Langeweile bei den Patienten aufkommen", sagte der Vorsitzende. Die Leere müsse ausgefüllt sein. Beschäftigungsangebote wie Minigolf, Tischtennis, Kreativworkshops und Trommelkurse seien nur einige Beispiele der breiten Palette, die den Patienten angeboten würde.

"Die Patienten müssen wieder lernen, mit ihrer Freizeit sinnvoll umzugehen", sagte Klinikleiter Dr. Bernd Wessel. Ein abwechslungsreiches Angebot in den Bereichen Kreativität oder Sport seien hier unterstützend. Viele Patienten arbeiten mit Leidenschaft in der Gartenabteilung. Hier werden Blumen wie auch Gemüsepflanzen gezüchtet, die käuflich zu erwerben sind. Andere besuchen die Ergotherapie und finden oft beachtliche künstlerische Gaben in sich. Ein Beispiel davon zeigte sich in einem Pavillon. Kunstvolle Tonarbeiten und Dekorationsartikel wurden hier präsentiert.

Eine Cocktailbar mit zahlreichen Saft-Mixgetränken wurden am Sonntag ebenfalls von Familienangehörigen der Patienten besucht. Das Cafézelt mit seinen fleißigen Waffelbäckern und auch die Gewächshäuser samt bergischen Gartenbeeten waren weitere Anziehungspunkte des Jahresfestes. Der Jubilar-Förderverein informierte die Gäste an seinem Stand über weitere angestrebte Projekte. "Die Anschaffung eines leisen Laubbläser gehört dazu, wie auch weitere Gartenmöbel. Und die Zuschüsse für die Freizeitgestaltung bleiben auch weiterhin vordergründig", sagte der Vorsitzende Brockhaus.

(sig)
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