Radevormwald "Fäkalien und Toilettenpapier wurden herausgeschwemmt"

Radevormwald · Der Bauausschuss beschäftigte sich am Montag mit dem jüngsten Starkregen und seinen Folgen. Die Verwaltung soll ein Entwässerungskonzept erstellen.

 Dieses Foto entstand im Juni 2013. Damals rutschte wegen heftigen Regens in der Ortschaft Schnellental ein Hang ab. Mit solchen Ereignissen müssen die Rader künftig häufiger rechnen.

Dieses Foto entstand im Juni 2013. Damals rutschte wegen heftigen Regens in der Ortschaft Schnellental ein Hang ab. Mit solchen Ereignissen müssen die Rader künftig häufiger rechnen.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Das Unwetter am 29. Mai und was es in Rade angerichtet hat, war am Montagabend das große Thema im Bauausschuss. Sowohl die SPD als auch die Alternative Liste hatten im Vorfeld mit Anträgen gebeten, das Thema zu diskutieren. Die Sozialdemokraten hatten als Beschlussvorlage formuliert, dass die Verwaltung "die Erstellung eines nachhaltigen Entwässerungskonzeptes" beginnen soll. Das wurde auch so beschlossen.

Mehrere Ausschussmitglieder berichteten über die teils drastischen Folgen, die der Starkregen verursacht hatte. So war Ralf-Udo Krapp (CDU) von Bürgern auf ein Phänomen angesprochen worden, das buchstäblich zum Himmel stank: Bei einem Kanal an der Industriestraße waren die Deckel hochgedrückt worden. "Fäkalien und Toilettenpapier wurden herausgeschwemmt", berichtet Krapp. Das sei nicht nur ekelerregend, sondern auch durch austretende Keime gefährlich, "denn im diesen Bereich spielen häufig Kinder".

Ulrich Dippel, der Leiter des Technischen Bauamtes, stand den Ausschussmitglieder Rede und Antwort. Ein Grundproblem sei, dass die Kanäle nicht für so häufige Unwetter gedacht seien. "Die damaligen Berechnungen sahen vor, dass so etwas nur alle fünf Jahre vorkommt", sagt Dippel. "Inzwischen passiert es aber jedes Jahr."

Es gehe aber nicht nur um das Kanalnetz, ergänzte der Amtsleiter gestern gegenüber der BM. "Wir müssen schauen, wo die Gefahrenpunkte sind, wo etwa Schlammlawinen drohen und wo es zu Überschwemmungen kommen kann." Einer der ersten Schritte für die Verwaltung sei es daher, eine Karte der Risikostellen anzufertigen.

Bei dem Unwetter Ende Mai waren vor allem die Häuser in der Ortschaft Oberste Mühle im Uelfetal von den herabschießenden Wassermassen gefährdet worden. Die Feuerwehr musste mit Sandsäcken die Wohnbereiche absichern.

Der Ausschussvorsitzende Arnold Müller (SPD) hatte dazu einen Vorschlag: "Die Uelfe ist ja begradigt worden, in früheren Zeiten hat sie sich in Schleifen durch das Tal gewunden, das war ein Schutz gegen Überschwemmungen." Wäre es nicht möglich, fragte Müller, diesen mäandrierenden Lauf wieder herzustellen, die Uelfe zu renaturieren? Das würde bedeuten, den Wupperverband einzubinden. Für Arnold Müller macht so eine Aktion Sinn: "Bevor die Ortschaft Dahlhausen irgendwann unter Wasser gesetzt wird."

(s-g)
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