Wirtschaft in Radevormwald Passgesetz sorgt für viel Unruhe

Radevormwald · Stadt will keinen Foto-Terminal anschaffen. Existenzängste bei Krauskopf.

 So einen Fotoautomaten will die Stadtverwaltung freiwillig nicht anschaffen.

So einen Fotoautomaten will die Stadtverwaltung freiwillig nicht anschaffen.

Foto: Schütz, Michael (msch)

Seit Dezember herrscht unter Fotografen, die ihr Tagesgeschäft mit Passbildern stemmen, Unruhe. Nachdem das Bundesinnenministerium die Novellierung des Passgesetzes angekündigt hat, wird viel über die Zukunft der Passbilder diskutiert. Die Novellierung soll das Bearbeiten von Passbildern verhindern und Betrug somit schwieriger machen. Die Überlegungen sind, Foto-Terminals in den Behörden aufzustellen, mit denen die Passfotos der Antragsteller unter Aufsicht gemacht werden können. Bislang handelt es sich lediglich um einen Gesetzentwurf, der aber bereits für Unruhe gesorgt hat.

In Radevormwald ist die Anlaufstelle für Passbilder das Traditions-Geschäft Krauskopf an der Kaiserstraße. In Radevormwald ist das Geschäft seit 1885 Ansprechpartner für Fotografie. Das Geschäft lebt von Passbildern. „Wenn das Gesetz tatsächlich durchgesetzt wird, können wir schließen, das kann man nicht schön reden. Wir leben davon Passbilder zu machen“, sagt die Geschäftsführerin von Foto Krauskopf. Neben Bewerbungsbildern sind Passbilder die Formate, die an der Kaiserstraße am häufigsten nachgefragt werden. Passbilder werden in dem Geschäft nicht von einem Automaten angefertigt, sondern selber fotografiert und angepasst. „Auf einen Knopf zu drücken, hat nichts mehr mit Handwerk zu tun. Die Anfertigung von Passbildern total zu automatisieren und den Behörden zu überlassen, wäre für uns das Aus“, sagt sie.

Kritisch sieht das Foto-Geschäft auch die Terminals, die nicht auf Körpergrößen, zum Beispiel von Kindern oder Menschen mit Behinderung eingehen können. Informiert haben sich die Geschäftsführer bisher über die Medien und Fachzeitschriften über den Gesetzentwurf. „Über den Fotofachhandel haben wir uns an einer Unterschriftenaktion gegen das Gesetz beteiligt. Mehr können wir nicht machen.“

Im Radevormwalder Rathaus war der Gesetzentwurf bisher nur kurz Thema. Jochen Knorz, Leiter des Ordnungsamtes und damit auch zuständig für das Servicebüro, das sich auch um Pässe kümmert, hat die Berichterstattung ebenfalls verfolgt. „Auf dem offiziellen Weg haben uns noch keine Informationen zu diesem Entwurf erreicht. Für Radevormwald ist es klar, dass wir keinen Foto-Terminal einrichten werden, solange es nicht gesetzlich verpflichtend ist“, sagt Knorz. Nach dem aktuellen Stand wird aktuell über den Gesetzentwurf des Ministeriums diskutiert. Bei der Durchsetzung soll Fotogeschäften, die Passbilder machen, eine Übergangszeit eingeräumt werden.

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