Schützenmuseum Neuss Weltraumabenteuer selbstgemacht

Neuss · In einem zweitägigen Workshop im Rheinischen Schützenmuseum konnten Kinder ein eigenes Computerspiel gestalten und testen. Sie entschieden sich für Raumschiffe, Meteoriten und Aliens.

 „Layoutkontrolle“: Auf der Großleinwand erlebten die Kinder abschließend, wir ihr eigenes Computerspiel wirkt und funktioniert. Nächstes Jahr soll ein anderes Thema für ein Spiel  gesucht werden.

„Layoutkontrolle“: Auf der Großleinwand erlebten die Kinder abschließend, wir ihr eigenes Computerspiel wirkt und funktioniert. Nächstes Jahr soll ein anderes Thema für ein Spiel  gesucht werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Meteoriten, Planeten, riesige Aliens und feindliche Raumschiffe: Die Hindernisse, denen man im Weltall ausweichen muss, sind mannigfaltig. Hinzu kommt, dass sie unaufhaltsam auf einen zusteuern, man kann ihnen nicht entrinnen. Da bleibt nur eine Möglichkeit: der Laser. Breit gestreute Schüsse zerstören die Hindernisse, und für einen Moment ist die Gefahr gebannt und man kann aufatmen, ehe die nächste Angriffswelle kommt.

Das Spiel, dass die Kinder beim Workshop „Abenteuer im Weltraum“ im Rheinischen Schützenmuseum über zwei Tage gestaltet haben und gerade testen, mutet ein wenig an wie der Klassiker „Space Invader“. Ein Unterschied ist, dass vieles handgezeichnet ist: das Raumschiff, das man als Spieler durch den Weltraum steuert, die Hindernisse, die Planeten und Sterne im Hintergrund, sogar die Laserstrahlen, die man abschießen kann. Dadurch erhält es eine Ästhetik, die eher an „Doodle Jump“ erinnert.

„Die Kinder haben die Raumschiffe selbst gezeichnet und entworfen, genauso wie jegliche Hindernisse, Gegner und Waffen“, sagt Dennis Palmen, Digitalkünstler und Betreuer des Workshops. Die Skizzen liegen noch verstreut auf dem Tisch, ein kreatives Chaos. „Das sind schon die fertigen Zeichnungen“, sagt Palmen. „Angefangen haben die Kinder damit, Entwürfe zu zeichnen und Ideen zu finden. Insgesamt sind zehn verschiedene Raumschiffe entstanden. Die sind unterschiedlich schnell, können unterschiedlich schnell angreifen und haben eine unterschiedliche Schildkraft.“

Bei dem Spiel, das die Kinder angelehnt an Titel des Workshops „Weltraum-Abenteuer“ genannt haben, handelt es sich um ein Side-Scroller, also um ein zweidimensionales Spiel, bei dem der Spieler das Geschehen von der Seite verfolgt. Somit reiht sich das Weltraum-Abenteuer in die Tradition der Spiele „Super Mario Bros.“ und „Sonic the Hedgehog“ ein, ein Konglomerat aus Spielklassikern. Dennoch gibt es auch Luft nach oben. „Beim Feedback habe ich schon herausgehört, dass es auch einen Wunsch nach einem sich stetig steigernden Schwierigkeitsgrad gibt. Da werden wir uns zusammen dransetzen“, sagt Palmen.

Der 35-jährige Kulturmanager hat in seiner Jugend angefangen, simple Spiele zu programmieren. Jetzt überträgt er die dabei erlangten Fähigkeiten auf seine Arbeit für das NRW-Landesprogramm „Kulturrucksack“, durch das der Workshop gefördert hat.

Einmal im Jahr findet ein Workshop zur eigenen Spielgestaltung statt, jedes Mal mit einem anderen Thema. Im vergangenen Jahr hat Palmen mit den Kindern ein Western-Spiel gestaltet. „Die Grundlagen habe ich vorab programmiert“, sagt er. Die Kinder seien vor allem für die Gestaltung und den Feinschliff zuständig. Ziel sei nicht, einen Crashkurs im Programmieren zu geben. „Das wäre in zwei Tagen auch nicht möglich. Mir ist wichtig, dass diese Medienform von den Kindern weniger einseitig gesehen wird. Für gewöhnlich werden Computerspiele nur rezipiert oder konsumiert. Ich finde es spannend, den Teilnehmern zu zeigen, dass man auch kreativ gestalten und entwickeln kann.“

Mitveranstalter des Workshops ist der Verein Interkulturelle Projekthelden. Ob es Pläne für zukünftige Workshops gibt? Dennis Palmen überlegt. „Noch nicht direkt, aber irgendwas findet sich ja immer.“ Schließlich gibt es außer Cowboys und Aliens noch eine ganze Menge anderer interessanter Themen.

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