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Neuss "Trikken" hält den Trainer fit

Neuss · Die Funsportart aus Amerika könnte auch ein Trend in Deutschland werden. Der Neusser Jörg Riepe vertreibt die dreirädigen Roller und gibt Einführungskurse. Der Sport soll die Gelenke schonen und die Fitness verbessern.

 Über seinen Online-Shop vertreibt Jörg Riepe Trikkes und bietet seinen Kunden auch gleich eine kostenlose Einführung an.

Über seinen Online-Shop vertreibt Jörg Riepe Trikkes und bietet seinen Kunden auch gleich eine kostenlose Einführung an.

Foto: A. Woitschützke

Ein bisschen verrückt ist Jörg Riepe auf jeden Fall — sport-verrückt. Ab seinem dritten Lebensjahr stand er auf Skiern, mit 16 Jahren wurde er in einer österreichischen Skischule Skilehrer, quasi nebenher übte er noch Taekwondo aus, später wurde er ein Fan schneller Autos, die er etwa bei einem 3000-Kilometer-Rennen "offroad" durch Südkalifornien gejagt hat. Und zudem absolviert er jeden Morgen exakt 81 Liegestütze. Jörg Riepe ist heute 50 Jahre alt, sieht aber zehn Jahre jünger aus, weil er topfit ist.

Diese gute körperliche Verfassung resultiert unter anderem aus einer Sportart, die im Ursprungsland Amerika deutlich bekannter ist als hierzulande: Trikken. Das "Trikke" (sprich: "Treik") ist ein Gerät, das an eine Mischung aus Tretroller, Crosstrainer und Skateboard erinnert und das man ungefähr so nutzt: Man steht auf den gespreizten Fußstützen und lehnt sich auf den Lenker, um durch Seitwärtsbewegungen des Oberkörpers und der Beine das Trikke in Bewegung zu bekommen. "Das ist wie Skifahren", sagt Jörg Riepe.

Er bewegt das Trikke in einem fließenden seitlichen Gleiten mit bis zu 30 km/h vorwärts. Ungeübte haben es deutlich schwerer. Deshalb rät Riepe, der die Trikkes seit 2009 über seinen Online-Shop vertreibt, allen Kunden zu einer kostenlosen Einführung bei ihm. "Ich sage den Leuten immer: Egal, woher Sie kommen, holen Sie sich das Trikke hier ab und nehmen Sie sich eine knappe Stunde Zeit. Das lohnt sich. Denn wenn die Leute mit dem Trikke nicht klarkommen, stellen sie es zum Verkauf ins Internet. Das ist ja nicht der Sinn der Sache", sagt Riepe. Immerhin kostet ein gutes Trikke bis zu 599 Euro.

Diese Investition soll sich mit Blick auf die Fitness aber lohnen. "Es ist das am Markt effektivste Workout-Gerät", wirbt Jörg Riepe und betont: "Ich beanspruche 95 Prozent der Muskulatur mit dem Trikke. Wenn ich eine Stunde intensiv damit unterwegs bin, verbrauche ich 1000 Kalorien. Und es ist die gesündeste Art, Sport zu treiben, weil es Rücken und Gelenke schont."

Selber auf diese Sportart aufmerksam geworden ist er durch einen Unfall: "Da ist mir beim Laufen nach 13 Kilometern der Meniskus rausgeflogen", berichtet Riepe. "Es war sonntagsmorgens, es hat geregnet, es war kein Mensch da. Für den Rückweg habe ich zwei Stunden gebraucht." Nach der Knie-Operation suchte er nach einer gelenkschonenden Art des Sporttreibens — und fand das Trikken. Ihm scheint es augenscheinlich gut zu tun.

Übrigens: Für alle, die weniger sportbegeistert sind: Es gibt die Trikkes auch mit Elektroantrieb.

(NGZ/ac)
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