Neuss Kinder entdecken Landwirtschaft

Neuss · Der Neusser Kinderbauernhof, der seit 1978 seinen Sitz auf einem alten Pachthof in Selikum hat, möchte vor allem eins: den Städtern den Kontakt zur Landwirtschaft erhalten. Dazu werden auch viele Programme angeboten.

 Füttern erlaubt. Und die Ziegen haben immer einen gesunden Appetit.

Füttern erlaubt. Und die Ziegen haben immer einen gesunden Appetit.

Foto: Woitschützke, Andreas

Es ist der Geruch, der einen sofort aufs Land katapultiert. Diese Mischung aus Schweinestall, Kuhmilch und frisch gemähtem Gras, die so charakteristisch ist für einen Bauernhof und die all jene kennen, die vom Land kommen. Wer aber in einer Stadt wie Neuss aufgewachsen ist, der weiß nicht unbedingt, wie das Landleben riecht, schmeckt und sich anfühlt. Der wundert sich, dass die Schweine nicht rosafarben sind, sondern dunkel und borstig. Dass Butter aus Milch gemacht wird, und dass Erdbeeren nicht auf Bäumen wachsen.

 Beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt in Selikum – der Kinderbauernhof. NGz

Beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt in Selikum – der Kinderbauernhof. NGz

Foto: A. Woitschützke

Der Kinderbauernhof Neuss, der seit 1978 seinen Sitz auf einem alten Pachthof der Stadt in Selikum hat, möchte genau das: Den Städtern den Kontakt zur Landwirtschaft erhalten. Schließlich war Neuss einst selbst großer Getreideumschlagplatz, außerdem bekannt als Rübenanbauregion. "Mitmachen, anfassen, aktiv werden — dafür steht der Kinderbauernhof heute", sagt Frank Lammerz, beim städtischen Grünflächenamt verantwortlich für den Kinderbauernhof.

Und so gibt es für Kinder und Erwachsene an 365 Tagen im Jahr verschiedene Möglichkeiten, sich mit dem bäuerlichen Leben auseinanderzusetzen. Der Bummel über das große Gelände des Hofes startet mit Ausstellungen, in denen man erfährt, wie aus dem Korn Brot und aus der Milch Käse gemacht wird. Außerdem können die Besucher einen Blick in die Stuben von Magd und Knecht werfen und lernen, welche Aufgaben das Gesinde auf dem Hof übernommen hat. In Neuss zum Beispiel typisch: Sauerkraut machen.

Draußen riecht es dann ganz schön streng: Die Deutschen Weideschweine liegen gerade faul in der Ecke, nur mit der Nase wühlen sie träge im Schlamm. Gegenüber wohnen die afrikanischen Zwergziegen, daneben die Enten. An allen Gehegen lernen die Kinder, welchen Nutzen die Tiere für den Menschen haben: Liefern sie Eier oder Federn? Milch oder Fleisch? "Die Landwirtschaft dient der Produktion von Lebensmitteln — und auch das wollen wir vermitteln", sagt Frank Lammerz.

Folgt man der Erft geht es zu Pferden, Schafen und Eseln, während ein verwunschener Weg durch das hohe Gras und unter Bäumen entlang zur Kuhweide führt. Es ist ruhig, nur der Hahn kräht, in der Ferne wummert der Traktor. Auf der Weide duftet es nach Heu, und wer sie umrundet, entdeckt ein wahres Kleinod des Hofes: den Wirtschaftsgarten. Dort können Kinder sehen, wie Kartoffeln gepflanzt werden, wie Zucchini, Kürbisse und Blumenkohl wachsen und auch mal selbst Möhren aus der Erde ziehen. Neben den Tieren bietet der Kinderbauernhof Mädchen und Jungen aber noch mehr Möglichkeiten, Landwirtschaft und bäuerliches Leben kennen zu lernen. Es kann gebacken und gekocht werden, es wird Apfelsaft gepresst oder Butter gestampft. "Es gibt ein jährliches Kursprogramm, Wochenend-Angebote ohne Anmeldung, Ferienfreizeiten und Vater-Kind-Programme", sagt Frank Lammerz.

(debo)
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