Neuss Pflegeschüler drehen Film über Hände-Desinfektion

Neuss · Im Flur der Kinderstation des Lukaskrankenhauses fällt die Klappe: "Ruhe bitte", raunt Markus Berger an der Kamera, und das Tuscheln und Kichern ringsum erstirbt. "Achtung Aufnahme."

 Pflegeschüler auf der Kinderstation vor und hinter der Kamera.

Pflegeschüler auf der Kinderstation vor und hinter der Kamera.

Foto: woi

Die Handlung des Films, der gestern im Lukaskrankenhaus gedreht wurde, ist schnell erzählt. Es geht um die richtige Art, Hände zu desinfizieren. Das klingt nicht unbedingt nach einem Oscar-verdächtigen Plot, doch könnte der Film helfen, Leben zu retten. Denn die menschliche Hand, so betont Birgit Reißmann, "ist die Infektionsquelle schlechthin". Die meisten Krankheiten, so die Lehrerin im Ausbildungszentrum für Pflegeberufe an der Carossastraße, würden auf diesem Weg übertragen.

Um vor allem intern darauf aufmerksam zu machen, wie zentral Handhygiene ist, nahm das Lukaskrankenhaus schon im vergangenen Jahr an dem bundesweiten Aktionstag zum Thema Handdesinfektion teil. Auszubildende der Krankenpflegeschule studierten damals einen Rapp ein. Unterhaltsam, aber auch kurzlebig. Zum nächsten Aktionstag am 10. Mai in der Rheintor-Klinik wird es deshalb einen dauerhaften Beitrag geben — den Zehn-Minuten-Film aus den "Lukas-Studios".

Die Idee entstand im Unterricht, berichtet Reißmann in aller Nüchternheit. Doch wie die Schüler daraus ein Gemeinschaftsprojekt werden ließen, begeistert sie förmlich. Ein Konzept wurde entwickelt, ein Drehbuch geschrieben und Markus Bergen für die Kamera gewonnen. Der stellvertretende Stationsleiter der Zentralambulanz hatte sich mit seinem Imagefilm über das Lukas aus dem Jahr 2009 dafür empfohlen.

Auf ein Skript mit mehr oder weniger geschliffenen Dialogen wurde bei diesem Projekt verzichtet — nicht aber auf den Abspann mit allen 26 Namen. So groß ist das Team vor und hinter der Kamera. Das erzählt im ersten Teil die Geschichte einer Krankenschwester, die mit einem Arzt auf Visite geht und sich nicht vorschriftsmäßig die Hände desinfiziert. Blaue Farbe zeigt danach, wie sich die Keime auf der Station verbreiten. Das, so Reißmann, sei der "unsaubere Teil" des Films. Die Vorlage für richtiges Desinfizieren zeigt Teil zwei des Films, die "saubere Hälfte". Für ihn wurden Beispiele aus der Praxis gesammelt, aufgenommen kurz vor einer Operation und in der Notfallaufnahme. Kernbotschaft: "Auch im Stress die Hygiene nicht vernachlässigen." Die angehenden Pfleger werden das nach diesem Film wohl nie vergessen.

(NGZ)
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