Neuss Neusser "Herzklopfen"

Neuss · Die von Jugendlichen betriebenen Neusser Filmstudios haben eine Liebeskomödie produziert: "Herzklopfen". Für Drehbuch, Regie, Kamera und Schnitt ist Christopher Sassenrath verantwortlich. Premiere ist am 17. März im RLT.

Der erste Drehtag war wohl der härteste. Am frühen Morgen, nach dem Abiturball am Vorabend, ging es los mit den ersten Aufnahmen, und um so mehr wiegt das Lob des Regisseurs: "Es waren alle da und auch pünktlich." Aber nicht nur er urteilt jetzt, nachdem alles fertig, der Film geschnitten und auf DVD gepresst ist: "Die erste Woche war der Horror." Ob die Darstellerinnen Dorina Linssen und Aissatou Diallo oder Mit-Produzent Bernhard Gröhe: Alle nicken heftig.

Dabei hat Christopher Sassenrath mit fast allen auf der Besetzungsliste seines neuen Films "Herzklopfen" schon mal zusammengearbeitet. Bei "Final Shots" und "La Punt", das eine Krimi, das andere eine Liebesgeschichte und zugleich auch die ersten großen Produktionen der Neusser Filmstudios, die Sassenrath zusammen mit seinem Bruder Carl-Philipp gegründet hat — als sie 12 und 13 Jahre alt waren.

Der Jüngste ist elf Jahre alt

Längst ist bei Christopher Sassenrath die anfängliche, vielleicht noch kindliche Begeisterung fürs Filmemachen einer professionellen Haltung gewichen. Technisch und inhaltlich liegen zwischen "La Punt" und "Herzklopfen" schon fast Welten. Die Praktika bei TV-Produktionen haben sich für den 20-Jährigen und seinen Film ausgezahlt: Die in Neuss gedrehte Komödie ist um vieles flotter, im Filmschnitt sehr viel pointierter.

Sie erzählt in mehreren Strängen die Geschichte von der ersten großen Liebe: Da gibt es Laura und Till, bei denen schlagartig alles schwierig wird, als Laura ungewollt schwanger wird; da gibt es Leon und Lisa, die nicht so recht wissen, wohin es mit ihnen gehen soll; da gibt es Paul und Kristin, die ein bisschen brauchen, bis sie merken, wie sehr sich mögen, und das gleiche gilt ähnlich auch für Wolfgang und Friederike. Und schließlich ist da noch der Sechstklässler Lutz, der sich in Henriette verguckt hat, aber sich vor den Freunden auch ein bisschen schämt. Viele Szenen, so gibt Sassenrath zu, haben ihren Ursprung im wahren Leben um ihn herum.

"Wenn man einen Film über Jugendliche macht, muss man ihm das auch ansehen", sagt Sassenrath kategorisch und liefert damit auch eine Begründung, warum der jüngste Darsteller elf, der älteste 22 Jahre alt ist. Und die zweite: Alle gehören sie zu seinem Freundeskreis. So sieht Aissatou Diallo die intensive Drehzeit denn auch ganz nüchtern: "Ist doch praktisch, wenn man die Zeit mit seinen Freunden verbringt." Drei Wochen wurde fast jeden Tag gedreht, bei Regen ebenso wie bis zur letzten Minute Tageslicht und manchmal auch nachts. "Und der Text musste sitzen", sagt Sassenrath, der zudem noch Drehbuchverfasser, Kameramann, Produzent, Cutter und seine eigene Werbeagentur ist und auch die Sponsoren aufgetrieben hat, lachend.

Rund 7000 Euro haben die jungen Neusser in den Film investiert. Reinkommen soll das Geld vor allem über den Verkauf der DVD. Für die Präsentation des Films trumpfen sie zudem ganz groß auf. Das RLT haben sie für die Premiere am 17. März gemietet (ist auch schon voll mit geladenen Gästen), und ein roter Teppich wird natürlich auch ausgerollt.

(NGZ)
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