Hauptversammlung tagt in Neuss Bauverein drängt Kleinaktionäre aus dem Unternehmen
Neuss · Der Prozesse zur Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine von der Stadt dominierte GmbH ist mit der Verdrängung der Kleinaktionäre aus dem Unternehmen weiter vorangeschritten.
Die Hauptversammlung der Neusser Bauvereins AG hat am Donnerstag in geheimer Sitzung mit Mehrheit beschlossen, die Kleinaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen und zu entschädigen. Damit ist der Prozess zur Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine von der Stadt dominierte GmbH einen kleinen Schritt weiter gekommen. Nach Ablauf einer vierwöchigen Einspruchsfrist soll im November die Umfirmierung vollzogen und im Dezember eine entsprechende Eintragung im Handelsregister vorgenommen werden.
Das „Squeeze out“ genannte Verfahren kostet die Stadt etwas mehr als 600.000 Euro, da sich die Entschädigung der privaten Anteilseigner am gutachterlich ermittelten Unternehmenswert fest macht. Der liegt bei rund 450 Millionen Euro. 98,84 Prozent davon hält die Stadt bereits über das Konradbad als „Betrieb gewerblicher Art“, die übrigen 0,14 Prozent entsprechen in etwa 10.000 Aktien. Gegenstimmen zum „Squeeze out“ wurden nur für 15 dieser Anteile laut, Fragen wurden in der per Video-Konferenz abgehaltenen Versammlung nicht gestellt. Aber es waren auch nicht alle Kleinaktionäre persönlich dabei, mancher ließ seine Interessen von Dritten vertreten. Die Entschädigung sei für ihn persönlich zwar finanziell erfreulich, sagt einer zur Begründung, der Beschluss zur Umwandlung aber aus seiner Sicht politisch und strategisch nicht sinnvoll.
Die Umwandlung in eine GmbH erleichtert der Stadt, als dann 100-prozentige Besitzerin, die Geschäftsführung über Anweisungsbeschlüsse zu dirigieren. Das Aktienrecht kennt eine solche direkte Einflussnahme nicht. Die Umwandlung erfolgt aber auch, weil gleiches schon für das Gebäudemanagement beschlossen ist. Im Rat am Freitag, 5. November, geht es um die nächsten Schritte, um Bauverein und GMN in einer Holding, der „Bau- und Immobilien GmbH Neuss“, zusammen zu führen. Dem Vernehmen nach geht es im nicht-öffentlichen Teil des Rates sogar schon um die Besetzung der Aufsichtsgremien und der Geschäftsführung.
