Künstlerleben begann in Neuss Zurück zu den Wurzeln an der Alten Post

Neuss · Für den Musicaldarsteller und Schauspieler Alen Hodzovic hat das Leben als Künstler 1997 bei den Musicalwochen der Musikschule und Alten Post begonnen. Nun kehrt er mit einem Musikabend unter dem Titel „Back in Town“ zurück.

Aus seinen Worten spricht nicht nur Dankbarkeit, sondern auch Respekt: „Meine ersten Gehversuche als Musicaldarsteller habe ich 1997 an der Alten Post gemacht, und ich finde es geradezu unglaublich, dass es die Musicalwochen immer noch gibt“, sagt Alen Hodzovic (heute 41), der im bundesdeutschen Spielbetrieb längst etabliert ist. Und so versteht er seinen Auftritt am kommenden Freitag unter dem Motto „Back in Town“ in der Alten Post ein bisschen auch als (Zurück-)Gabe an eine Institution, ohne die er wohl nicht dort wäre, wo er heute ist.

 Der Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller Alen Hodzovic lebt seit 20 Jahren in Berlin.

Der Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller Alen Hodzovic lebt seit 20 Jahren in Berlin.

Foto: Bernd Brundert

„Winifred“ hieß das Musical damals, in dem Hodzovic das erste Mal auf der Bühne stand und den Hofnarren spielen durfte. „Bis dahin war es nur eine vage Idee, mal Schauspieler und Musicaldarsteller zu werden“, erzählt er, „aber der Auftritt hat mir dann den Mut gemacht, mich auch zu bewerben.“

Vor allem sei ihm klargeworden, was er noch lernen musste. Dass insbesondere die Alte Post ihm diese Erkenntnis, dazu diverse Kurse, die ihm ein Rüstzeug vermittelten, ermöglichte, verbinde ihn bis heute emotional mit der Schule für Kunst und Theater. Gesangsunterricht hatte er zwar schon genommen, aber „erst die Bühnenerfahrung in ‚Winifred’  und die anschließende Förderung durch die Alte Post hat mich bestärkt“.

So fehlte ihm vor allem der Tanzbackground: „Als Junge hatte man den damals nicht“, sagt er und schmunzelt, „bei den Musicalwochen musste ich dann so etwas wie eine Fred-Astaire-Nummer abliefern.“

Die Ausbildung führte Alen Hodzovic in der Folge nach München, dort wurde er an der Theaterakademie August Everding angenommen, den legendären Namensgeber hat er noch erlebt. Schon nach zwei Jahren wurde er am Theater an der Wien engagiert, spielte dort den Colloredo in „Mozart!“ und übernahm dann die Rolle des Raoul in der Stuttgarter Originalproduktion von „Das Phantom der Oper“. Danach folgten zahlreiche Hauptrollen in Musical, Operette und Schauspiel, beispielsweise der Tony in der „West Side Story“ oder der  Ferdinand in Schillers „Kabale und Liebe“.

Drei Jahre, von 2014 bis 2017, gehörte er zum Ensemble der Musicalsparte am Landestheater Linz, spielte in „Les Miserables“, „Tommy“ ebenso wie den Phileas Fogg in der Uraufführung von „In 80 Tagen um die Welt“. Auch als Regisseur hat er jüngst debütiert (Revue „So ein Theater“ am Brandenburger Theater mit den Brandenburger Symphonikern 2017), heute ist sein Lebensmittelpunkt Berlin – so lange er nicht für ein Engagement in einer anderen Stadt lebt.

„Je breiter man aufgestellt ist, desto mehr Arbeitsmöglichkeiten ergeben sich“, sagt Hodzovic. Er bevorzugt zwar die „Verbindung von Tanz, Gesang und einer tollen Geschichte“, aber freut sich auch über gute Schauspielrollen. „Der Musicalbegriff hat sich in den vergangenen Jahren sehr erweitert“, meint er und hat festgestellt, dass „an den Stadttheater unglaublich viel los ist und sich viel bewegt“.

Von sich aus wäre er aber wohl nie auf die Idee gekommen, einen Abend zu konzipieren, an dem er selbst, sein Weg als Künstler, im Mittelpunkt steht. Aber genau das ist „Back in Town“ geworden. „Die Einladung dazu kam aus München“, erzählt er, und nach einigem Überlegen habe er sein Nomadenleben, seine Musik und seine Erlebnisse zum Gegenstand gemacht. Schließlich reist der in Erkrath aufgewachsene Künstler durch die Welt, war in Wien, New York, London, München und Berlin engagiert. Und immer gab es die Musik. Besonders der Komponist Kurt Weill habe ihn inspiriert, sagt er.

Was eigentlich auch kein Wunder ist, denn 2009 hat Alen Hodzovic als erster Deutscher den ersten Platz im Lotte-Lenya-Gesangswettbewerb der Kurt-Weill-Foundation in New York gewonnen.

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