Neuss: Feuerwehr warnt vor dem Betreten von Eisflächen Feuerwehr trainiert die Eisrettung

Neuss · „Eisfläche betreten verboten“: Solche Warnhinweise an zugefrorenen Gewässern halten nicht jeden ab. Um für den Fall vorbereitet zu sein, dass jemand ins Eis einbricht, trainiert die Wehr den Ernsthall. Zum Beispiel in der Eissporthalle.

 Der Übungsweiher an der Wache war gerade ein wenig zugefroren, da wurde dort schon der Ernstfall Eisrettung trainiert.

Der Übungsweiher an der Wache war gerade ein wenig zugefroren, da wurde dort schon der Ernstfall Eisrettung trainiert.

Foto: Feuerwehr Neuss

Die seit dem Wochenende anhaltenden Minustemperaturen lassen ganz allmählich auch in Neuss die Weiher und Seen zufrieren. Damit werden sie „ohne Rücksicht auf die Eisdicke zu einer Attraktion“, beobachtet die DLRG Rhein-Kreis, die eindringlich davor warnt, sich auf dünnes Eis zu begeben. Doch weil warnen am Ende alleine nicht reicht, bereiten sich hauptamtliche wie ehrenamtliche Feuerwehrkräfte derzeit auf einen möglichen Einsatz als Eisretter vor. Ein Trainingszentrum ist dabei ein kleiner Weihe neben der Wache Hammfelddamm, eine anderes wird jetzt auch die Eissporthalle in Reuschenberg.

Da kann man natürlich nicht einbrechen, sagt Dennis Telaar, der Ausbildungsleiter der Feuerwehr Neuss. Aber dafür kann man nur dort üben, wie sich ein Helfer mit einem Rettungsbrett über eine Eisfläche bis an den Rand der Einbruchstelle heranarbeiten kann. Und wie man – in schwierigen Fällen mit Unterstützung der Kameraden „an Land“ – einen im Eis eingebrochenen Menschen bergen kann.

     In der Eissporthalle übt die Feuerwehr demnächst wieder, wie man sich mit einem Rettungsbrett über Eis bewegt.

In der Eissporthalle übt die Feuerwehr demnächst wieder, wie man sich mit einem Rettungsbrett über Eis bewegt.

Foto: Feuerwehr Neuss

In der so genannten einfachen Eisrettung werden alle Feuerwehrangehörigen irgendwann einmal geschult, sagt Telaar. Dabei lernen sie, mit Leiterelementen, die sie auf dem Gerätewagen dabei haben, einen Steg über das Eis zu bauen. „So verteilt sich das Gewicht besser auf der Eisfläche“, erklärt Telaar den Leitertrick. Eine intensivere Ausbildung erhalten die hauptamtlichen Kräfte, von denen rund um die Uhr mindestens zehn Feuerwehrbeamte auf der Wache am Hammfelddamm Dienst tun, sowie die Angehörigen des Löschzuges Grimlinghausen. Der unterhält eine eigene Wasserrettungsgruppe, die auch über ein Boot verfügt. Diese Spezialisten lernen auch, wie man Verunglückte birgt, selbst wenn sie schon unter das Eis geraten sind. Das können sie aber nur leisten, sagt Telaar, wenn der Verunglückte noch in der Nähe der Einbruchstelle und damit in Reichweite ist, oder wenn er durch das Eis zu sehen ist und den Retter von oben ein Durchbruch zu ihm gelingt. In noch schwierigeren Fällen sei man dann auf die Hilfe der Taucher angewiesen.

Wichtigstes Einsatzmittel auf Eis sind die Rettungsbretter, mit denen die Helfer auf Rollen mit niedrigem Reibungswiderstand an die oft brüchige Eiskante rutschen können. Für den „Vortrieb“ sorgen sie dabei mit Handpickeln, mit denen sie sich im Eis einhaken können. Mit den Brettern hätte die Feuerwehr eine echte Investition getätigt, sagt Telaar. Denn nach monatelangen Testreihen wurde ein Modell angeschafft, das den Retter wirksam unterstützt.

Dazu dient etwa eine Schlaufe, in die sich der Verunglückte einfach einhaken kann. Hat er selbst nicht die Kraft, sich so aus dem Wasser zu ziehen – und ist er auch für den Retter zu schwer – können die Helfer an Land die Bergung übernehmen. Sie sichern nicht nur den Helfer mit einer Leine, sondern können auch über ein zweites Seil und einen Flaschenzug das Unglücksopfer aus dem Wasser ziehen.

Das klingt in der Theorie einfach, will aber auch wie ein Ernstfall geübt werden. Ein Teilnehmer muss dabei das Opfer sein und ins Wasser. Zum Glück aber verfügt die Wehr dazu auch über Überlebensanzüge.

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