Neuss Malteser-Stadtbeauftragter gibt Amt ab

Neuss · Zum31. März scheiden Sebastian Rosen und sein Stellvertreter Paul Neuhäuser aus beruflichen Gründen aus dem Amt.

 Sebastian Rosen wurde vor vier Jahren an die Spitze der Malteser in Neuss berufen. Die Ernennung für eine zweite Amtszeit lehnt er ab.

Sebastian Rosen wurde vor vier Jahren an die Spitze der Malteser in Neuss berufen. Die Ernennung für eine zweite Amtszeit lehnt er ab.

Foto: woi

"Situation in Neuss nach Helferbeschwerden": Mit diesem Tagesordnungspunkt sollte sich übermorgen der Diözesanvorstand der Malteser beschäftigen, für den die Diözesanoberin Adelheid von Groote eine Fülle von Beschwerdebriefen aus den vergangenen zwei Jahren zusammengestellt hat. Von "schrecklich viel Papier" ist die Rede. Doch der Tagesordnungspunkt könnte sich in dieser Form erledigt haben, erklärte gestern ein Vorstandsmitglied, nachdem bekannt wurde, dass der Stadtbeauftragte Sebastian Rosen die Berufung für eine zweite Amtszeit an der Spitze der streng hierarchisch gegliederten Hilfsorganisation ablehnt.

Rosen selbst betont, dass er ausschließlich aus beruflichen Gründen dieses Amt nicht länger ausüben kann. "Ich bedauere das", sagte er und kündigte an, weiter Malteser bleiben zu wollen. Und auch Diözesanleiter Albrecht Prinz von Croÿ betont, dass zwischen beiden Dingen kein Zusammenhang herzustellen sei. Der Vorstand sei in der Tat angerufen worden, "weil es Unstimmigkeiten in der Gliederung Neuss gibt", bestätigt Croÿ die Beschwerden. Aber solche Probleme gebe es in sicherlich 80 Prozent der 49 Malteser-Verbände im Erzbistum. "Das hat aber nicht zu bedeuten, dass Herr Rosen deshalb zur Disposition stand", stellt er klar.

Im Gegenteil. Rosen und der stellvertretende Stadtbeauftragte Paul Neuhäuser, der zum 31. März ebenfalls aus beruflichen Gründen sein Amt aufgibt, hätten einen, so Croÿ, exzellenten Job gemacht. Wörtlich sagte er: "Sebastian Rosen hat mit großem, auch persönlichen Engagement und hohem Sachverstand die Neusser Gliederung wieder auf eine sehr gute Basis gestellt. Davon zeugen auch der gute Ruf und die hohe Anerkennung, die die Helfer in Neuss und Umgebung genießen."

Neuhäuser, der als Sprecher des Vorstandes der Neusser St.-Augustinus-Kliniken stark eingespannt ist, wollte schon vor vier Jahren sein Amt zur Verfügung stellen. Damals hatte der heutige Diözesanleiter Croÿ den CDU-Stadtverordneten Sebastian Rosen als Nachfolger von Rolf Schmitz geholt, der das Amt im Zorn hingeworfen hatte. Neuhäuser erinnerte gestern an seine damalige Zusage – "Ich bleibe, so lange Sebastian das macht" – und geht nun mit diesem aus dem Amt.

Zu der Frage, wie es strukturell und personell bei den Maltesern weitergehen kann, hat die nun scheidende Stadtverbandsführung ihre Gedanken zu Papier gebracht und der Diözesanleitung unterbreitet. Die sei nun Herr des Verfahrens, betont Rosen. Denn allein die Diözesanleitung beruft oder entlässt die Stadtbeauftragten.

Croÿ selbst gab zu, dass die Veränderung der Situation in Neuss noch recht neu sei. Er sei aber schon in Gesprächen, wolle jedoch noch keine Namen nennen. "Das hat etwas mit Stil zu tun", sagte Croÿ. Er wolle nicht der Stadtleitung ausdrücklich danken und in gleichem Atemzug ihre Nachfolger benennen.

Die Bilanz der Stadtbeauftragten selbst fällt positiv aus. Nach umfangreichen Aufbauarbeiten und Restrukturierungsmaßnahmen sei es in kurzer Zeit gelungen, die "Neusser Gliederung wieder in der Mitte von Gesellschaft und Kirche zu verankern", heißt es. Großeinsätze etwa bei der Love-Parade in Duisburg wurden erfolgreich gemeistert. Zudem konnte Neuss neben Bonn zu einem wichtigen Ausbildungsstandort der Malteser weiterentwickelt werden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort