Neuss Landgard setzt Restrukturierung fort

Neuss · Die Finanzierung des Gartenbauvermarkters in Herongen ist bis Ende 2016 gesichert. 1,8 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2013, ein Rückgang gegenüber 2012. Für das laufende Jahr wird ein besseres Konzernergebnis erwartet.

 Dr. Helmut Steurer, Bert Schmitz und Armin Rehberg (v.l.) stellen die Jahresbilanz von Landgard vor. 2013 war für den Gartenbauvermarkter ein Jahr des Umbruchs.

Dr. Helmut Steurer, Bert Schmitz und Armin Rehberg (v.l.) stellen die Jahresbilanz von Landgard vor. 2013 war für den Gartenbauvermarkter ein Jahr des Umbruchs.

Foto: Gerhard Seybert

Der Gartenbauvermarkter Landgard arbeitet weiter daran, seine Defizite auszugleichen. Das belegt der Geschäftsbericht für 2013, den Vorstandsvorsitzender Armin Rehberg, Vorstandsmitglied Helmut Steurer und Aufsichtsratsvorsitzender Bert Schmitz nach der Vertreterversammlung vorstellten. Dort hatten die Genossenschaftsmitglieder den Restrukturierungskurs bestätigt, mit dem Landgard aus seinem Millionendefizit herauskommen will. Zu den Vorgängerunternehmen von Landgard gehörte die Niederrheinische Blumenvermarktung (NBV) in Neuss. An der Hammer Landstraße erinnert ein großer, moderner Cash & Carry-Markt für Großhändler an die Neusser Landgard-Wurzeln.

"Die Abstimmungen auf der Versammlung zeigten die Zufriedenheit und sehr gute Stimmung bei den Mitgliedern", sagte Schmitz. Rehberg erwähnte das 100-jährige Bestehen der Versteigerung in Straelen. "Auf diese lange Tradition kann man stolz sein. Aber es wurden in jüngster Vergangenheit eben auch Fehler gemacht."

Landgard erreichte 2013 einen Umsatz von rund 1,8 Millionen Euro, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 200 Millionen Euro. Die Rahmenbedingungen bezeichnete Rehberg als katastrophal. Er verwies auf die ungünstige Witterung mit daraus resultierenden Ernteausfällen und den stagnierenden Gesamtmarkt. Außerdem wurden nicht profitable Geschäftsbereiche aufgegeben, zum Beispiel bei Blumen und Pflanzen der Vertrieb in England und der Cash & Carry-Markt in Prag.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liegt bei 40,2 Millionen Euro (2012: 40,1 Millionen Euro). Auch das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) ist mit 10,5 Millionen Euro positiv (2012: 9,5 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) weist allerdings weiterhin ein Defizit von 27,9 Millionen Euro aus. Im Rahmen der Restrukturierung ergab sich gegenüber 2012 jedoch eine Verbesserung von 8,4 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte verbesserte sich das Ergebnis um rund 24 Millionen Euro. "Landgard ist operativ wieder profitabel", betonte Rehberg. Die Restrukturierung soll kontinuierlich fortgesetzt werden. Das Geschäftsmodell bezeichnete der Vorstandsvorsitzende als tragfähig, 90 Prozent des Umsatzes seien profitabel. Der "Patient Landgard" ist mit den Worten Rehbergs nach einer Operation am offenen Herzen zwar stabil, aber noch nicht geheilt.

Die Finanzierung der Erzeugergenossenschaft ist bis Ende 2016 gesichert. Banken, Kreditversicherer und Leasinggeber stünden hinter Landgard, betonte der Vorstand. Anfang 2014 bewilligte das Land Nordrhein-Westfalen zudem die beantragte Landesbürgschaft für die Saisonfinanzierung. Die Anschlussfinanzierung ab März 2016 werde vorbereitet.

Für das Geschäftsjahr 2014 erwartet Landgard ein deutlich besseres Ergebnis. "Wir sind gut gestartet, wir liegen vom Ergebnis her zurzeit über dem Vorjahr", bilanzierte Steurer die ersten sechs Monate und sprach von einem vorgezogenen Saisoneffekt. Es würden jetzt nur die Umsätze gemacht, die auch Rendite bringen. Rehberg kündigte an, auch andere als deutsche Erzeuger ins Boot holen zu wollen, wenn deren Portfolio zur Landgard-Strategie passe. So sei denkbar, Gemüse und Obst aus Asien im Winter hierzulande zu vermarkten.

(NGZ)
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